Am Samstag, kurz bevor das Qualifying zur MotoGP startete, verkündeten die FIM und die Dorna Honda als Alleinausrüster der neuen Moto2-Klasse. In dieser Verkündung waren aber wenige bis gar keine Details zu den zukünftigen Aggregaten enthalten. Lediglich, dass es sich um "Hochleistungsmotoren" mit "über 150 PS" handele, wurde in jenem Schreiben gesagt.

Nachher sprach der Vize-Präsident der Honda Racing Corporation (HRC), Shuhei Nakamoto, etwas offener über die Motoren und gab ein paar wenige Informationen mehr preis. Die Basis werde der Motor aus dem CBR600RR-Supersportler bilden, welcher im normalen Modellprogramm von Honda erhältlich ist und in der Supersport-Weltmeisterschaft unter anderem von Ten Kate und dem Parkalgar-Team erfolgreich eingesetzt wird.

Allerdings wird der Moto2-Motor ein paar Spezifikationen aufweisen. Angeblich soll an ihm schon in den letzten zwei Jahren entwickelt worden sein. Anders als in der Serie sollen die Motoren mit einer Ölbadkupplung ausgerüstet werden. Ungewöhnlicherweise für ein Rennmotorrad, wird es kein Kassetten-Getriebe geben. Das heißt, dass jedes Mal zur Änderung des Getriebes, der komplette Motor aus dem Rahmen genommen und auseinandergeschraubt werden muss. Ein Kassettengetriebe, wie es zum Beispiel an Kawasakis ZX-6R vorhanden ist, würde die Getriebeänderung um einiges erleichtern. Dort kann man jene Kassette seitlich aus dem Motor herausziehen und eine Neue hineinstecken.

Honda wird ebenfalls ein elektronisches Motorsteuersystem bereitstellen. Es ist derzeit aber noch nicht bekannt, ob dieses eine Traktionskontrolle enthalten wird. Die Mehrleistung, die ein Moto2-Motor mit sich bringen soll, würde dies fast unumgänglich machen. Die Form und Größe der Airbox soll nicht reglementiert werden. Hier können die Teams frei entscheiden, welche Lösung die Beste ist.

Die Kosten für einen Motor sollen sich auf 24.000 Euro belaufen. Für 17.000 erhält man einen ohne Getriebe. Die Dorna wird die Motoren von Honda kaufen und sie an die Teams weiter reichen. Nach 2.000 Kilometern müssen die Aggregate zur Überholung. Dies würde bedeuten, dass man mit drei Motoren die gesamte Saison bestreiten könnte.

"Die angegebenen 150 PS sind ganz offensichtlich mehr, als der Motor in der Supersport-Klasse leistet", erklärte Nakamoto auf gpone.com. "Wir erwarten, dass er im Oktober fertig sein wird. Die Motoren werden von Honda R&D vorbereitet, da die HRC nicht die Kapazitäten hat, sie herzustellen. Aber die zwei Abteilungen werden eng zusammenarbeiten." Auch wenn die Motoren erst im Oktober kommen sollen, erwarten die Teams in den nächsten Tagen CAD-Zeichnungen, um mit dem Chassis-Design voll loslegen zu können.

Dass Nakamoto in der Öffentlichkeit den CBR600-Motor als Basis bestätigte, könnte vor allem die Flamini-Brüder und Infront Motor Sports auf den Plan rufen. Die Flaminis haben die exklusiven Rechte an serienproduktionsbasierendem Motorradrennsport. Mit diesen Interessen und Rechten könnte die Moto2 nach aktuellem Stand kollidieren. Es bleibt abzuwarten, wie man seitens Infront auf die Bekanntgabe vom letzten Wochenende in den nächsten Tagen reagiert.