Jonas Folger und Johann Zarco werden 2017 zu Teamkollegen in der MotoGP. In den vergangenen Wochen entwickelten sich ihre Formkurven aber in unterschiedliche Richtungen. War das Duo nach Le Mans in der WM-Wertung nur durch neun Punkte getrennt, so wuchs dieser Rückstand in den letzten fünf Rennen auf 93 Zähler an. Denn während Zarco vier der letzten fünf Läufe gewann und in Assen Zweiter wurde, stolperte Folger - mit Ausnahme des Rennens Sachsenring - von einer Pleite in die nächste.

In Le Mans unterzeichnete Folger seinen MotoGP-Vertrag bei Tech 3 Yamaha. Seither sammelte er nur noch 36 Punkte. Das macht auch Folgers zukünftigen Teamchef Herve Poncharal stutzig. "Eigentlich sollte ein sicherer MotoGP-Vertrag eher eine Befreiung sein als ein Hindernis. Normalerweise ist ein Fahrer, dessen Zukunft geklärt ist, ruhiger und gelassener. Er muss sich ja keine Sorgen mehr machen und sollte daher weniger anfällig für Fehler sein. Dass er so früh unterschrieben hat, nahm ihm eigentlich den Druck", sagt der Franzose im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Sachsenring top, Red Bull Ring Flop

Das Rennwochenende am Red Bull Ring war sinnbildlich für die verkorkste Saison des Bayern. Im Training noch vorne dabei, konnte er im Qualifying mit Startplatz 10 sein Potenzial nicht abrufen und ließ sich im hart umkämpften Mittelfeld des Moto2-Starterfeldes früh zu einem Fehler hinreißen, der Punkte unmöglich machte. "So etwas kann im Eifer des Gefechts schon einmal passieren", verteidigt Poncharal seinen Schützling. "Dafür war er am Sachsenringunter schwierigen Bedingungen sehr sicher unterwegs."

Dort holte Folger mit Rang zwei sein bestes Saisonresultat - der einzige Lichtblick seit seiner Unterschrift für die MotoGP. Im Vergleich mit Zarco sieht der Deutsche ganz schön alt aus. Das sieht auch Poncharal so: "Zarco ist reifer und macht weniger Fehler. Aber man erst abwarten, ob das nach dem Wechsel von der Moto2 in die MotoGP so bleibt." Bis dahin stehen noch acht Rennen auf dem Programm. Acht Rennen in denen es für Zarco um die Titelverteidigung geht, für Folger hingegen nur noch um Schadensbegrenzung.