KTM will es in der Motorrad-WM wirklich wissen. Der österreichische Hersteller hat heimlich, still und leise gemeinsam mit dem Tochterunternehmen WP Performance Systems ein eigenes Moto2-Motorrad entwickelt. Dieses hat am Sonntag im spanischen Almeria sein offizielles Rollout gefeiert. In einer Presseaussendung erklärt KTM, das Bike demnächst auch in der Moto2-Weltmeisterschaft einsetzen zu wollen.

"Das Moto2-Projekt hat eine große Bedeutung für uns", wird Konzernchef Stefan Pierer in der Aussendung zitiert. "Durch unser steigendes und langfristiges Investment, sind wir nun in der Lage, die letzte Lücke innerhalb unserer Aktivitäten im Grand-Prix-Sport zu schließen."

In der Moto3 sind die Österreicher seit 2012 vertreten, in der nächsten Saison erfolgt zudem der Einstieg in die MotoGP. Sollte man auch für das Moto2-Motorrad einen Abnehmer finden, wäre KTM der einzige Hersteller, der in allen drei Klassen vertreten wäre. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn Aki Ajo, der beim Moto3-Einsatz von KTM bereits als Teamchef der Werksmannschaft agiert, unterhält auch ein Moto2-Team und stellte mit Johann Zarco sogar den Champion. 2016 fährt der Franzose aber weiterhin mit einer Kalex-Maschine.

KTM bald in allen WM-Klassen vertreten

Die Moto2-Ambitionen haben für KTM aktuell nur einen kleinen Haken: Bis Ende 2018 sind in der WM noch Honda-Motoren vorgeschrieben. Allerdings hat KTM schon mehrfach erklärt, ebenfalls Interesse an der Entwicklung eines Moto2-Motors zu haben. Zudem ist auch MV Agusta an der Sprengung des Honda-Monopols ab 2019 interessiert.

KTM-Boss Pierer träumt langfristig von einer kompletten internen Akademie des Herstellers: "Ein junger Fahrer kann im Rookies Cup erste Erfahrungen sammeln, dann in unser eigenes Moto3-Team einsteigen und anschließend über die Moto2 mit uns in die MotoGP aufsteigen. Wir wollen in Zukunft Fahrer für unser MotoGP-Projekt einsetzen, die die komplette KTM Academy durchlaufen haben."