Anton Toni Mang ist der erfolgreichste Fahrer, den die deutsche Motorradsport-Geschichte seit 1949 zu bieten hat. Ganze fünf Mal wurde der heute 62-Jährige Weltmeister. Insgesamt drei Titel holte er in der Klasse bis 250ccm, deren zwei bei den 350ern. Mang fuhr vier seiner WM-Kronen auf Kawasaki ein, holte den letzten Titel 1987 dann noch auf Honda.

Der 42-fache Grand Prix Sieger sieht heute Stefan Bradl als einen, der an seine Leistungen anknüpfen wird können. "Er tritt am ehesten in meine Fußstapfen", sagte der Ex-Weltmeister einem deutschen TV-Sender. "Ich bin immer durch Ausdauer, Beständigkeit und extrem genaue Rundenzeiten mehr oder weniger zu meinen Titeln gekommen. Er macht das sehr gut nach."

Doch Mang fordert von Bradl auch, noch etwas härter zu Werke zu gehen. "Mir hat man immer gesagt: Ich werde in der letzten Runde so breit wie ein LKW - das muss er noch lernen", sagte er weiter. Die Erfahrung komme aber mit jedem Kilometer auf dem Motorrad und ließe sich erlernen - oder eben erfahren.

Für Valencia hat der fünffache Weltmeister ebenfalls einen guten Tipp. "Ich hoffe, dass er die Situation nicht überbewertet, seinen Rhythmus beibehält und sich wenig ablenken lässt", so Mang. Wenn man zu viel denke, sei man schon zu langsam. "Er muss vorne bei seinen Leuten sein, die er einschätzen kann. Wichtig ist für ihn: Gewinnen! Dann ist man auch konzentriert und macht am wenigsten Fehler." Mang glaube zwar fest an den Titel für Bradl, aber er wolle erst feiern, wenn das schwarz-weiß-karrierte Tuch fällt.

Mang glaubt außerdem, dass die MotoGP-Klasse derzeit etwas überbewertet ist. "In Journalisten-Kreisen ist ja immer zu hören, die große Klasse ist die Königsklasse. Aber ich glaube, momentan fährt Stefan in der Königsklasse - da ist am meisten fahrerisches Können gefragt", so der Bayer. Wenn Bradl dieses Können aber nur ein bisschen in der MotoGP umsetze, dann sei er auch dort ganz vorn dabei, glaubt Mang.