Genau 1981 Tage dauerte es für Thomas Lüthi, ehe er seinen sechsten Grand Prix-Sieg einfahren konnte. Am 21. Mai 2006 siegte der Schweizer beim Großen Preis von Le Mans in der Achtelliterklasse. Ein Jahr später stieg Lüthi in die damalige 250ccm-Kategorie auf und fuhr seither seinem ersten Triumph in der mittleren Klasse hinterher. Am Sonntag gelang ihm dieses Kunststück in Malaysia endlich. "Ich bin überglücklich", stammelte Lüthi am Sonntag vor Freude, gleich nach dem Rennende.

"Wir waren das ganze Wochenende über schnell und das war schlussendlich für das Rennen entscheidend", fasste der ehemalige 125ccm-Weltmeister zusammen. "Am Anfang hatte ich zwei, drei Fehler drin, außerdem stach Pol Espargaro in der ersten Kurve innen in die Lücke und ich musste aufmachen und habe wieder ein paar Meter verloren. Dann hatte ich ein paar Probleme, meinen Rhythmus zu finden und ein Gefühl für das Vorderrad zu bekommen, weil es in den schnellen Kurven immer wieder einklappen wollte."

Lüthi mahnte sich selbst zur Vorsicht, war er doch ein Jahr zuvor an gleicher Stelle über das Vorderrad weggerutscht. "Diesen Fehler wollte ich nicht noch einmal machen", sagte er. Als das Gefühl aber besser wurde, konzentrierte er sich auf seinen Plan: Bradl studieren, abfangen, überholen und eine Lücke aufreißen. "Ich wusste, dass das schwer wird und dass Bradl versuchen wird, den ersten Platz zurückzuholen." Dann kam die rote Flagge und der Abbruch aufgrund des Sturzes von Axel Pons. "Ich wusste zunächst nicht, ob es gereicht hatte und fuhr im Parc ferme auf Verdacht auf den ersten Platz."

Das stellte sich als richtig heraus und Lüthi durfte sich freuen. "Ein bisschen Glück war bei meinem Sieg dabei, aber ich weiß auch, dass ich ohne die rote Flagge die Chance hatte, das Rennen zu gewinnen. Ein Riesendank geht an das ganze Team. Die Jungs haben einen tollen Job gemacht. Wir haben in diesem Jahr auch eine schwierige Phase überwunden, und wenn wir nicht alle so hart zusammen gearbeitet hätten, wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen!"

Für Fahrwerksbauer Eskil Suter, der Lüthi das siegreiche Motorrad konstruierte, war es ebenfalls ein toller Erfolg: Erstmals konnte ein Schweizer auf einem Schweizer Bike gewinnen. "Das ist ein besonders schöner Erfolg für Tom", so Suter. "Ich bin super-happy, dass es für ihn endlich geklappt hat. Tom war Anfang der Saison schon sehr stark und hätte auch da schon einen Sieg verdient gehabt. Jetzt ist der Sieg endlich da und natürlich ist es ein sehr spezielles Gefühl, dass es auf unserer Maschine zustande kam und dass wir als Schweizer Hersteller mit ihm als Schweizer Fahrer gemeinsam feiern können. Der Abbruch war schade, denn ein Kampf bis zum Schluss wäre sicher spannend gewesen."