Das Moto2-Rennen wurde in Sepang vorzeitig abgebrochen und damit musste der Bayer Stefan Bradl erkennen, dass der erste Matchball um den WM-Titel unverschuldet verspielt war. Der Zahlinger hatte die ganze Zeit über geführt, sah sich aber dem Druck des Schweizers Thomas Lüthi ausgesetzt. Der ging in der 17. Runde vorbei in Führung und gerade als Bradl sich den Konkurrenten wieder zurecht legen wollte, kamen die roten Flaggen. "Durch den Abbruch wurde die Runde davor gewertet, in der ich ihn vorbei gelassen hatte um seine Linie zu studieren, dass dann der Abbruch kam, konnte niemand wissen", so der Viessmann Kiefer Pilot.

Bradl konnte mit dem zweiten Rang seine Führung auf 23 Punkte ausbauen, allerdings hätte er auch den Titel schon klar machen können. "Ich glaube ich hätte es verdient gehabt heute Weltmeister zu werden, aber es hat nicht sollen sein", gab er betrübt zu Protokoll. Konkurrent Marc Marquez war nicht in das Rennen gestartet, nachdem er sich im Freitagstraining bei einem Sturz Verletzungen zugezogen hatte.

Marquez hat für das Finale in Valencia in zwei Wochen nur noch eine Chance auf den Titel: Er muss gewinnen und Bradl muss schlechter als auf Rang 13 durch das Ziel kommen. Eine lösbare Aufgabe für den Deutschen. "Wir haben über das ganze Wochenende einen guten Job gemacht und uns für Valencia in eine gute Ausgangslage gebracht", fasste er zusammen.

Auch Stefan Kiefer zeigte sich zufrieden. "Stefan hat sich heute mit dem zweiten Platz eine gute Grundlage für das letzte Rennen in Valencia geschaffen", so der Teamchef. "Wenn alles normal läuft müsste er dort den Sack zumachen können. Wir sind mit dem Ergebnis jedenfalls super zufrieden und werden in Valencia versuchen Weltmeister zu werden."

Marquez sah auf dem linken Auge schlecht

Marquez beobachtete das Rennen in Sepang mit einer Augenklappe rechts in der Box. "Wir haben alles versucht, um am Rennen teilzunehmen", sagte der Spanier. "Aber wir mussten uns entscheiden nicht teilzunehmen." Michelle Zasa aus der Clinica Mobile schilderte dazu: "Das Problem ist, dass Marc in nur einer Woche zwei schwere Stürze hatte und er hat überall am Körper Prellungen. Das ist aber nicht so schlimm wie die beiden heftigen Schläge, die er in nur kurzer Zeit auf den Kopf bekommen hat. Glücklicherweise war es nichts ernsthaftes und es sind keine neurologischen Symptome aufgetreten."

Im Qualifying fuhr Marquez eine schnelle Runde, um sich für den Fall der Fälle für das Rennen zuzulassen. "Aber er sah mit dem linken Auge nicht richtig", so Zasa weiter. "Das ist ein Zeichen einer leichten Gehirnerschütterung. Es war das Beste aufzuhören, denn bei einem weiteren Aufschlag hätte der Schaden weitaus größer sein können."

"Mir geht es körperlich nicht schlecht", so der ehrgeizige Marquez. "Ich habe nur Schmerzen im linken Fuß und der Schulter. Wenn es nur das gewesen wäre, wäre ich gefahren. Aber wenn ich nach links blicke, sehe ich keine klaren Bilder. Das ist auf einem Motorrad sehr gefährlich, denn man brauchte bei über 200 km/h 100 Prozent Sehkraft - sonst ist das nicht nur für dich, sondern auch für die anderen Fahrer eine Gefahr."

"Wenn es ein Finger, die Schulter oder der Fuß ist, lassen sich die Schmerzen ertragen", sagte er weiter und fügte noch einmal an, dass es beim Thema Kopf und Sicht keine Kompromisse gibt. "Ich habe das Rennen gesehen und heute natürlich Lüthi unterstützt. Ich denke, dass er den Sieg verdient hat. In der Meisterschaft sind wir noch dabei, aber die Chancen sind sehr gering, den 23 Punkte sind richtig viel."