In einem extrem spannenden Rennen beim Großen Preis von Australien, auf der Insel Phillip Island, fuhr Stefan Bradl von Viessmann Kiefer Racing nicht nur auf den zweiten Platz, sondern eroberte sich auch gleichzeitig die WM-Führung in der Moto2-Klasse zurück. Erst in der letzten Runde entschied sich ein Rennen, welches von Alex de Angelis aus San Marino, vor Bradl und dem jetzt wieder WM-Zweiten Marc Marquez aus Spanien gewonnen wurde.

Von Startplatz acht aus ins Rennen gegangen, fuhr der Deutsche gleich nach dem Start sehr souverän Platz für Platz nach vorne. Nachdem er in der fünften Runde die Führung übernahm konnte ihm nur noch de Angelis folgen. Zur Mitte des Rennens machte der Zahlinger einen kleinen Fehler, den de Angelis zwar eiskalt nutzte, die Führung aber nur kurz für sich behaupten konnte.

Dann folgte er Bradl ganz dicht und überholte ihn in der letzten der 25 Runden nochmals. Beim sofortigen Versuch zu kontern, berührte der Kiefer-Racing-Pilot mit seinem Vorderrad das Hinterrad von de Angelis und konnte einen Sturz gerade noch vermeiden. Dies kostete den Zahlinger allerdings zuviel Zeit und er fuhr auf der zweiten Position über die Ziellinie.

Mit diesem zweiten Platz übernahm Bradl, zwei Rennen vor Ende der Saison, auch wieder die Führung in der WM, die er dem Spanier Marquez für ein Rennen "ausgeliehen" hatte.

"Ich habe gleich bemerkt, dass ich schneller als die Jungs vor mir fahren konnte. Deshalb schaute ich auch, dass ich schnell an denen vorbei komme und die Führung übernehme", schilderte Bradl nach dem Rennen. "Ich wusste auch, dass Alex zwar gut hinterherfahren kann, sich aber bei der Führungsarbeit eher schwer tut. Mit dem Angriff in der letzten Runde habe ich gerechnet, aber bei meinem direkten Konter kam es zur Berührung und ich bin froh, dass ich nach der Aktion das Rennen überhaupt beendet habe. Klar hätte ich auch gerne gewonnen, aber wir haben die WM-Führung wieder übernommen und werden sehen wie es in Malaysia weitergeht."

Teamchef Stefan Kiefer hatte auch gemischte Gefühle. "Klar ist es natürlich auch so, dass man ein Rennen, welches man die meiste Zeit angeführt hat, auch gerne gewinnen würde", sagte Kiefer. "Auf der anderen Seite haben wir den zweiten Platz geholt und führen die WM wieder an. In der letzten Runde konnte Stefan gerade noch einen Sturz verhindern, da sind wir alles in allem zufrieden, hätten wir einen Sieg geholt, wäre es heute sensationell gewesen."