Beim Qualifikationstraining zum Großen Preis von Katalonien in Barcelona fuhren die Piloten des MZ-Moto2-Werksteams, Max Neukirchner und Anthony West, am Samstagnachmittag zwar beide ihre jeweils schnellste Runde an diesem Wochenende. In der Startaufstellung erreichte Neukirchner dennoch nur die 24. Position, West landete auf Platz 32. Das war nicht genug, um die ehrgeizige Truppe zufriedenzustellen.

Näher dran

Da half auch die Tatsache nicht weiter, dass beide Fahrer ihren Abstand zu Spitzenreiter Stefan Bradl - der Bayer fuhr zum fünften Mal in Folge die schnellste Qualifikationsrunde - kontinuierlich in Richtung eine Sekunde verringerten. 1,328 Sekunden Rückstand standen für Neukirchner schließlich zu Buche, 1,734 waren es für West - besser waren sie nur beim Rennen vor drei Wochen in Le Mans gewesen.

Nachdem im Freitagstraining an der Maschine von Anthony West Fahrwerksprobleme aufgetreten waren, startete die Mechanikertruppe um Wests Crewchief Anthony Dwight mit einer geänderten Einstellung am Innenleben der Vorderradgabel in den Samstag. "Wir hoffen, dass wir damit Ursache des Übels abgestellt haben", erklärte Dwight, "aber selbst, wenn das nicht der Fall sein sollte, haben wir noch einige weitere Dinge, die wir probieren können." Tatsächlich blieb West am Samstagmorgen nur 1,3 Sekunden hinter der Spitze zurück, Neukirchner durchbrach mit 0,8 Sekunden Abstand sogar die angepeilte Sekundenmarke. Dieses Ergebnis konnte jedoch nicht für das Qualifying konserviert werden.

Keine freie Runde

Neukirchner sagte: "Mit der Startposition bin ich natürlich nicht zufrieden. Ich hätte sicher noch zwei, drei Zehntelsekunden schneller fahren können, und das macht in der Moto2-Klasse gleich mal bis zu zehn Startpositionen aus. Das ärgert mich sehr. Ich habe einfach keine richtig freie Runde erwischt, immer fuhr mir jemand im Weg rum. Aber ich denke, wir haben ein gute Abstimmung für das Rennen morgen gefunden und werden schon noch ein paar Plätze nach vorne kommen."

West erklärte: "Startplatz 32 - das ist wirklich schlecht für mich. Wir hatten schon am Freitag etliche Probleme mit der Federung. Die haben wir zwar weitgehend behoben. Aber es fällt mir immer noch sehr schwer, das Motorrad so einzustellen, dass es sich wie mein persönliches Motorrad anfühlt. Schon fünf verschiedene Fahrwerke dieses Jahr, und mit keinem hat es sich richtig angefühlt. Für das Qualifying haben wir jetzt endlich eine gute Grundabstimmung gefunden - das ist etwas, was man üblicherweise bei den Testfahrten vor dem ersten Rennen erledigt. Es sind einfach die Kleinigkeiten, die in dieser Klasse so große Unterschiede machen, weil die Rundenzeiten so eng beieinander liegen. Wenn Du auch nur das kleinste bisschen Vertrauen ins Motorrad verlierst, sind sofort diese 1,7 Sekunden Rückstand da. Mit vollem Vertrauen kann ich bestimmt eine Sekunde schneller fahren und stehe auf Startplatz elf. Jetzt liegt es an mir, mich mit der Maschine anzufreunden und im Rennen das Beste daraus zu machen."

Am Qualifying arbeiten

Neukirchners Crewchief Marco Nicotari meinte: "Mit der Startposition von Max bin ich nicht einverstanden, wohl aber mit dem Qualifying an sich, mit der Arbeit, die wir am Motorrad geleistet haben. Wir müssen noch lernen, ein Qualifikationstraining mit fast 40 Fahrern auf der Strecke in den Griff zu bekommen. Max wurde sehr oft in seinen schnellen Runden gestört. Das ist natürlich für alle Teilnehmer dieselbe Situation, deshalb müssen wir uns überlegen, was wir für uns verbessern können. Wir haben eine gute Abstimmung für das Rennen gefunden. 1,3 Sekunden Rückstand auf die Spitze ist nicht so schlecht, aber es sollte weniger als eine Sekunde sein - so, wie heute Vormittag. Aber er bekam einfach keine Gelegenheit, eine schnelle Runde für sich alleine zu fahren. Dann ist er schnell."