Stefan, herzliche Gratulation, eine Traumvorstellung, oder?
Stefan Bradl: Ja, wenn man sich einen Plan machen würde, könnte das nicht besser laufen. Es ist einfach großartig. Was will man da noch dazu sagen. Der größte Kampf war mit mir selber, weil man dauernd 100 Prozent konzentriert sein muss. Und das Rennen dauert ziemlich lange, eine gefühlte Ewigkeit, weil man nicht kämpft und jede Runde auf die Rundenzahl schaut und die wird nicht weniger.

Mein Ziel war es, die Rundenzeit immer unter 2:02 zu halten und das ist mir gut gelungen. Dadurch habe ich den Abstand nach hinten verwaltet, aber es war immer noch sehr, sehr schwierig. Die letzte Runde habe ich etwas Gas rausgenommen, weil ich gesehen habe, der Vorsprung langt, aber im Großen und Ganzen war das trotzdem sehr, sehr hart für mich.

Gestern hättest du aber noch nicht geglaubt, dass man vorne wegfahren kann...
Stefan Bradl: Nein, ich hätte es nicht geglaubt, aber ich habe gewusst, dass ich auch mit gebrauchten Reifen einen guten Speed habe. Gestern war das Warm-Up noch einmal ganz wichtig, weil wir alles mit vollem Tank ausprobiert haben und damit ging ich richtig ruhig ins Bett. Denn ich wusste, wir sind konkurrenzfähig, egal ob der Tank voll ist oder leer, ob wir neue oder gebrauchte Reifen drauf haben.

Ich war zwar vor dem Rennen sehr nervös, weil es für mich mit der Pole Position neu war und ich schon der Favorit war. Das den Leuten zu bestätigen und ihnen zu zeigen, dass ich es drauf hat, das geht nicht spurlos an einem vorbei. Ich habe aber gezeigt, dass ich es kann und das macht mich stark.

In zwei Wochen geht es nach Jerez. Dort warst du auch schon stark...
Stefan Bradl: Wir haben momentan einfach ein tolles Paket. Ich fühle mich auf dem Motorrad wohl, meine Jungs haben in der letzten Zeit einen super Job gemacht und ich kann das auf der Strecke umsetzen. Das heißt jetzt zwar nicht, dass es so weiterlaufen wird, da man ja sieht, dass jemand wie Iannone von 16 auf zwei fahren kann. Es wird also nicht einfacher und die Moto2 ist generell brutal hart.