Der erste Trainingstag der neuen Motorrad-Grand Prix-Saison endete mit Licht und Schatten für die Piloten des MZ Racing Teams in der Moto2-Klasse. Max Neukirchner konnte sich mit seiner MZ-FTR mit Aluminium-Rahmen vom ersten zum zweiten freien Training um fast anderthalb Sekunden verbessern und belegte als 19. einen viel versprechenden Platz im Mittelfeld der mit 39 Fahrern dicht besetzten Kategorie. Teamkollege Anthony West, auf der im Werk entwickelten MZ-RE mit Stahlgitterrohrchassis unterwegs, verlor hingegen viel Zeit mit unvorhergesehenen Detailproblemen und musste sich vorläufig mit Rang 35 abfinden.

"Wir haben das Grip-Problem am Hinterrad, das wir bei den letzten Tests in Jerez hatten, mit einer anderen Hebelumlenkung gelöst. Dafür haben wir nun ein Problem am Vorderrad, beim Reinfahren in die Kurve. Das Motorrad bleibt lange Zeit neutral und fühlt sich hart an, und dann kriegen wir ein Bumping von der Front. Damit fehlt Anthony das Vertrauen, reinzuhalten - und das ist es, was uns momentan im Wege steht", erklärte Entwicklungschef Dietmar Franzen. "Morgen werden wir ein anderes Set-Up für Gabel und die Balance des Motorrad ausprobieren. Ich bin sicher, dass wir uns deutlich verbessern können!"

"Ich denke, wir haben vom ersten Training zum zweiten einen großen Schritt vorwärts gemacht", so Max Neukirchner. "Wir haben die Balance des Motorrads geändert, und das hat bei der Rundenzeit sofort anderthalb Sekunden ausgemacht. Wir haben dann die gebrauchten Reifen draufgelassen, und ich konnte auch am Schluss, mit alten Reifen, immer noch die Zeiten vom Anfang fahren. Wir verstehen das Motorrad immer besser, und es macht auch immer mehr Spaß, mit meiner Mannschaft zusammenzuarbeiten, weil sich zeigt, dass sie viel Ahnung haben und es kontinuierlich vorwärts geht. Der 19. Platz sieht vielleicht nicht besonders gut aus, doch es ist alles sehr eng zusammen, und deshalb war ich recht zufrieden. Wir können das Set-Up weiter verbessern, doch ich muss auch fahrerisch noch dazulernen – beim Bremsen bin ich gar nicht so schlecht, doch ich muss die Kurven enger fahren, noch mehr Kurvenspeed finden und früher ans Gas gehen!"

"Die neue Hebelumlenkung fürs Hinterrad ist klar besser, weil wir jetzt den gesamten Federweg des Öhlins-Federbeins nutzen können", meinte der Australier Anthony West. "Doch die Umlenkung ist so anders, dass uns das Set-Up, das wir bei den letzten Tests in Jerez erarbeitet haben, jetzt nicht mehr nützen können. Leider verloren wir bei der Suche nach einer neuen Abstimmung viel Zeit: Im ersten Training fuhr ich zunächst nur zwei Runden, dann brach die Verkleidung. Ich kam zur Reparatur an die Box, doch als ich wieder weiterfahren wollte, sprang beim vollen Beschleunigen am Ausgang der Boxengasse die Kette ab – der Kettenspanner war gebrochen. Bis auf vier Runden ganz zum Schluss war die Session damit verloren. Im zweiten Training hatte ich dann Probleme, weil die Vordergabel immer wieder bis zum Anschlag durchfederte. Damit hielt das Vorderrad natürlich die Spur nicht mehr. Wir wechselten die Gabelfedern, doch für weitere Abstimmungsversuche war die Session zu kurz. Wenn sonst alles glatt läuft, können wir das Gabel-Problem morgen jedoch bestimmt beheben!"