In den Sachsenfarben grün und weiß tritt seit 2010 das MZ-Team in der Moto2-Weltmeisterschaft an. Dieses Jahr werden erstmals zwei Fahrer auf der WM-Bühne eingesetzt, zwei weitere Fahrer in die spanische Meisterschaft geschickt. Treibende Kraft hinter all dem ist der ehemalige Grand Prix-Pilot Martin Wimmer. Mit ihm sowie mit dem WM-Piloten Max Neukirchner und dem Mann für die spanische Meisterschaft, Arne Tode, traf sich das Motorsport-Magazin zum Kreuzverhör.

Geplaudert wurde natürlich über die erste Saison des sächsischen Herstellers und über das, was da noch kommen soll. Wimmer hofft, dass seine zwei diesjährigen WM-Piloten - neben Neukirchner wird weiterhin Anthony West am Kabel ziehen - von der Entwicklungsarbeit Todes und Bernd Hiemers in der spanischen Meisterschaft profitieren.

Grund dafür ist, dass "im GP-Team während der Saison nicht viel entwickelt werden kann", sagte Wimmer dem Motorsport-Magazin. "Und daher brauchten wir ein starkes Entwicklungsteam, um eben weiter voranzuschreiten. Diese Aufgabe habe ich dem Arne Tode anvertraut. Was dann 2012 kommt, müssen wir schauen. Je nachdem, wie unsere Entwicklung läuft."

Dass es einfach werden würde, diese Illusion macht sich keiner. "Auf jeden Fall wird es eine harte Klasse werden", machte uns Max Neukirchner klar, der bislang einzige Superbike WM-Laufsieger aus Deutschland. Zwar ist er schon in der Supersport-Klasse 600ccm-Motorräder gefahren, doch nach etlichen Superbike-Jahren, muss er sich nun wieder umstellen. "Meine 250er-Erfahrungen komme da schon mit durch, aber ich muss meinen Fahrstil wieder ändern. Mit der Moto2 kann man extrem früh an Gas gehen." Neukirchner hat hart trainiert und ist körperlich top fit, um sich in diesem Jahr der Moto2-Elite zu stellen.

Erst mit seiner neuen Aufgabe anfreunden musste sich Tode. Er war im letzten Jahr mit einer kleinen Schlammschlacht aus dem Racing Team Germany von Dirk Heidolf entlassen worden, obwohl er auf WM-Ebene schon einen Start aus der ersten Reihe auf seinem Konto stehen hatte. Eigentlich wollte Tode wieder in der WM an den Start gehen, aber nun ist er auch mit seiner Aufgabe bei MZ zufrieden.

"Es ist fast schon eine Ehre für mich, ein solches Motorrad für MZ entwickeln zu dürfen", sagte er dem Motorsport-Magazin. "Ich hoffe, dass meine Arbeit unterm Strich gut ist, damit ich die Möglichkeit bekomme, 2012 wieder im GP ind en Sattel zu steigen." Dies sei nun seine mittel- und längerfristige Lösung. "Das ist für mich jetzt die Perspektive, mein Licht am Ende des Tunnels. Am Anfang war es nicht schön zu wissen, jetzt wieder national unterwegs zu sein. Aber mittlerweile freue ich mich darauf."

Einig waren sich im Tri-Gespräch sowohl Wimmer wie Neukirchner als auch Tode, dass die Entwicklung des ehemaligen Supermoto-Weltmeisters Bernd Hiemer sehr interessant werden wird. Der wird bekanntlich neben Tode die spanische Meisterschaft fahren. "Bernd stand am Ende seiner Supermoto-Karriere. Er ist 27 Jahre alt, war zwei Mal Weltmeister, da kommt für ihn nichts mehr nach", so Wimmer. Wohl aber kommt etwas für MZ nach. Hiemer hat nun durchaus die Chance, sich auch Onroad zu beweisen und auch einen lukrativen Job neben der Rennstrecke bekommen - MZ will eine Supermoto-Maschine entwickeln und dabei soll er helfen.

Einig waren sich Wimmer, Neukirchner und Tode fast einstimmig in der Frage, wer dieses Jahr die einzelnen Weltmeisterschaftsklassen gewinnen wird. In der Superbike WM lautete das Urteil drei Mal unisono: "Max Biaggi". Bei den 125ern tippten alle drei auf Jonas Folger. Wimmer und Tode hoffen darauf, dass Neukirchner den Titel in der Moto2 einheimst. Aber der selbst meinte nur: "Ich halte zu den Deutschen und drücke daher auch Stefan Bradl die Daumen. Aber den gilt es für mich zuerst zu schlagen."

Für die MotoGP aber waren sich die drei nur in dem Punkt einig, dass man Valentino Rossi auf der Ducati nicht unterschätzen solle. Aber auch die Namen Casey Stoner und Jorge Lorenzo fielen in den Ausführungen. "Aber ich habe trotzdem noch Ben Spies auf der Rechnung", so Neukirchner, der in der Superbike WM 2009 bis zu seinem Unfall in Monza gegen den späteren Weltmeister fuhr. "Wenn er das Top-Material hat, mit seinem Chefmechaniker, wo er sich wohlfühlt, dann kann er sehr stark sein."

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