Grandioser Erfolg für das MZ-Moto2-Werksteam beim Großen Preis von Katalonien in Barcelona: Sowohl das Motorrad mit seinem bei MZ in Hohndorf gefertigten Stahl-Gitterrohrrahmen als auch Pilot Anthony West präsentierten sich in Bestform und holten mit Rang neun im Rennen nicht nur das bester Ergebnis in der noch jungen MZ-Moto2-Geschichte, sondern auch sieben Weltmeisterschaftspunkte.

Ergebnis ist Ergebnis

Zwar hatten ein Massensturz gleich in der ersten Kurve sowie weitere Stürze im Verlauf des Rennens das Feld ordentlich dezimiert - von 42 gestarteten Fahrern sahen lediglich 26 die Zielflagge. MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer wischte derlei Bedenken jedoch beiseite: "Ergebnis ist Ergebnis. Anthony hat das Maximum aus der Maschine herausgeholt und ist auch im Rennen wieder schneller gefahren als im Qualifying. Mehr geht im Moment nicht." West erreichte mit 273 km/h eine durchaus konkurrenzfähige Höchstgeschwindigkeit, was Wimmer als Zeichen dafür deutet, dass die bisher beklagten Motorprobleme endlich gelöst sind. "Dass wir mit dem Setup besser zu Recht kommen, liegt sicher auch daran, dass sich die Abläufe im neuen Technik-Team um Peter Rubatto langsam einspielen - Barcelona war ja erst der zweite Grand Prix in dieser Besetzung."

Der momentan größte Schwachpunkt der MZ-Maschine ist auch identifiziert. Wimmer: "Wir schleppen gegenüber Top-Moto2-Motorrädern rund zwölf Kilo Übergewicht mit uns herum." Das Problem wird zweigleisig angegangen. In der Woche nach dem Barcelona-Rennen testet das Team auf der spanischen Rennstrecke Aragon, die im September auch noch GP-Schauplatz sein wird, ein neues Aluminium-Gitterrohr-Fahrwerk des Franzosen Martial Garcia. Parallel wird im Werk in Hohndorf ein neuer, leichterer Stahlrahmen gebaut. "Wenn das Garcia-Fahrwerk auf Anhieb funktioniert, werden wir damit in zwei Wochen auf dem Sachsenring antreten", so Wimmer, "wenn nicht, testen wir noch vor dem Sachsenring unser eigenes neues Chassis in Brünn, weil wir von der Strecke schon Vergleichsdaten haben."

Ja zur Moto2

Um der Unruhe zu begegnen, die der Ausstieg von Ralf Waldmann aus dem Moto2-Team verursacht hatte, war von Martin Wimmer übrigens direkt nach dem Assen-Grand-Prix eine Betriebsversammlung einberufen worden. "Ich wollte meinen Mitarbeitern die Situation persönlich erklären und ihnen die Entscheidung darüber überlassen, ob wir in der Moto2-WM weitermachen sollen." Von der Belegschaft kam ein klares "Ja" zum Moto2-Engagement.

West sagte: "Der neunte Platz auf der MZ ist für uns wie ein Sieg. Das war das härteste Rennen des Jahres für mich, obwohl ich bei jedem Rennen auf dem Motorrad mein Bestes gegeben habe. Wir kämpften mit einigen Setup-Problemen und zeitweise sah es danach aus, als müssten wir schon glücklich darüber sein, das Motorrad überhaupt an den Start zu bringen. Aber die Zusammenarbeit mit dem neuen Mechaniker-Team klappt gut. Wir haben noch einen langen gemeinsamen Weg vor uns, bis die MZ so dasteht, wie wir uns das wünschen - noch haben wir zwölf Kilo mehr Gewicht als alle anderen an Bord. Das nächste Rennen ist am Sachsenring, also ein Heimrennen für MZ und deshalb auch für mich. Ich hoffe, dass wir die Maschine bis dahin noch verbessern können und wieder so ein gutes Ergebnis möglich ist."