Meine erste Formel Renault 2.0 Northern European Cup Saison hat Anfang Oktober im belgischen Spa-Francorchamps ihr Ende gefunden. Trotz einiger guter Ergebnisse im Saisonverlauf, bin ich mit meiner Leistung nicht 100-prozentig zufrieden. Einen Podestplatz hätte ich mir gewünscht. Wenn ich aber nah dran war, habe ich mir selber einen Streich gespielt.

Zu Jahresbeginn waren meine Ziele noch sehr niedrig gesteckt. Als Two-Men Show, damit sind mein Vater und ich gemeint, hatte ich die Hoffnung in den Reihen der "Großen" einige Top-Ten Platzierung einzufahren. Dieses Ziel habe ich schon beim ersten Rennen in Zandvoort (Niederlande) erreicht und war sehr glücklich. Natürlich setzte ich mir neue Ziel und wollte beim nächsten Rennen in Hockenheim mehr. Wie auch in Zandvoort war ich unter den ersten Zehn wieder zu finden. In den Wertungsläufen wollte ich aber einfach zu viel und musste nach einigen Ausrutschern mein erstes Lehrgeld zahlen. Ähnlich verliefen auch die Rennen im finnischen Alastaro. Die Strecke in den Weiten des Landes der 1000-Seen gefiel mir und kam meinen Ansprüchen entgegen.

Julian Eisenreich erlebte eine aufregende Saison., Foto: Julian Eisenreich
Julian Eisenreich erlebte eine aufregende Saison., Foto: Julian Eisenreich

Im ersten Lauf rangierte ich auf Position sieben und war dabei, schon bei meinem dritten Rennwochenende ein sensationelles Ergebnis einzufahren. Leider kam es am Ende anders. Beim Versuch sich auf Rang sechs zu verbessern kam ich von der Strecke ab und musste den Traum von einem Platz in der ersten Startreihe in den Reifen begraben. Denn im zweiten Rennen starten die ersten acht Piloten in umgekehrter Startreihenfolge. Wäre ich als Siebter ins Ziel gekommen, hätte dies Startplatz zwei für das Rennen am Sonntag bedeutet. So musste ich vom Ende des Feldes auf die Reise gehen und konnte mit Rang elf noch etwas Schadensbegrenzung betreiben.

Nur eine Woche später in Oschersleben sollte es dann aber klappen. Im Zeittraining lief es nicht so rund, wodurch ich mich nur als 17. für das erste Rennen qualifiziere. Am Start folgte ein weiterer Rückschlag, mein Motor starb ab und ich eilte dem Feld hinterher. Am Ende reichte es zu Position 16. Das zweite Rennen brachte die erhoffte Steigerung. Starker Regen spielte mir in die Karten und ich startete eine erstklassige Aufholjagd. Im Ziel lag ich auf Rang sieben und war überglücklich. Jetzt zum Saisonende kann ich sagen, dass dieses Rennen mein schönstes der gesamten Saison war.

In der neuen Saison soll angegriffen werden., Foto: Julian Eisenreich
In der neuen Saison soll angegriffen werden., Foto: Julian Eisenreich

Nach einer sechswöchigen Sommerpause ging es Schlag auf Schlag. In Assen (Niederlande) und Most (Tschechische Republik) konnte ich mich ebenfalls in den Top-Ten etablieren und rangierte in der Meisterschaftsgesamtwertung auf Position dreizehn. Der Höhepunkt des Jahres folgte mit der World Series by Renault auf dem Nürburgring. Neben dem Start in der Formel Renault 2.0 NEC nutzte ich die Chance mich mit den Piloten des Formel Renault 2.0 Eurocups zu messen. Leider war in den Rennen das Glück nicht ganz auf meiner Seite. In den Finalrennen gab es aber noch ein versöhnliches Ergebnis. Vor mehr als 100000 Zuschauern kam ich im Eurocup Rennen als 16. von 29 ins Ziel und schaffte im NEC Finalerennen mit Rang neun wieder den Sprung unter die besten Zehn.

Das Finale wurde auf der Ardennenachterbahn im belgischen Spa-Francorchamps ausgetragen. Ich freute mich riesig auf das Rennen, denn schon beim Pre-Event Test war ich hier sehr schnell unterwegs. Der angekündigte Regen sollte mir dabei noch zusätzlich helfen. Im Zeittraining auf Rang acht, legte ich den ersten Grundstein für ein erfolgreiches Rennen. Den ersten Lauf beendete ich als Siebter und durfte somit im zweiten Durchgang aus der ersten Reihe auf die Reise gehen. Einfach sensationell.

Julian Eisenreich freut sich auf die nächsten Aufgaben., Foto: Julian Eisenreich
Julian Eisenreich freut sich auf die nächsten Aufgaben., Foto: Julian Eisenreich

Leider wirkte sich der gewünschte Regen letztlich für mich negativ aus. Bei strömendem Regen in die Einführungsrunde gestartet, wollte ich meine Hinterreifen aufwärmen, erwischte dabei aber einen der zahlreichen Bäche, die sich auf dem Kurs gebildet hatten und verlor mein Auto. Resultat war das Aus, vor dem Start. Ich war zutiefst enttäuscht! Als Resümee muss ich daraus ziehen: Am Anfang Ruhe bewahren, denn auf den ersten Metern wird kein Rennen entschieden.

Trotz der Enttäuschung gilt es nun nach vorne zu blicken. Das erste Jahr im Formelsport war mit Gesamtposition 11 von 39 Teilnehmern sehr zufriedenstellend und so soll es nun auch weiter gehen. In den kommenden Monaten sind einige Testfahrten geplant, danach wird entscheiden in welcher Serie ich im kommenden Jahr angreife. Eins ist aber heute schon klar, ich werde alles geben, um mein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Viele Grüße,
Euer Julian Eisenreich