100 Prozent Schotter im Suzuki Swift Super 1600 - ein Traum, der für mich bei der Lausitz-Rallye in Erfüllung ging. Das ganze Jahr hab ich mich wie verrückt auf diesen Event gefreut!

Die erste große Überraschung erwartete mich und meinen neuen Co-Piloten Didier Thein schon bei der Ankunft in Weißwasser: das Wetter. Temperaturen unter null Grad, und das Mitte Oktober! Als Luxemburger ist man das nicht gewöhnt. Dann folgte Dauerregen, der die wunderschönen Wertungsprüfungen in wahre Himmelfahrtspisten verwandelte. Wer den WM-Lauf in Wales kennt, weiß in etwa, was das DRM-Feld im Osten erwartete: eine Mischung aus tiefen Spurrillen und jeder Menge Schlamm. Vor dem Start waren wir also auf das Schlimmste gefasst.

Hugo Arellano freute sich auf die Schotterrallye., Foto: Sascha Dörrenbächer
Hugo Arellano freute sich auf die Schotterrallye., Foto: Sascha Dörrenbächer

Am Freitagabend lief es aber wie geschmiert - trotz kleinerer Probleme mit der Elektronik: Um Strom zu sparen, musste ich zeitweise ohne Licht fahren und konnte die Scheibenheizung nicht benutzen. Dennoch landeten wir mit weniger als einer Sekunde Rückstand auf unseren Kontrahenten Carsten Mohe auf dem zweiten Platz der Division und auf dem elften Rang in der Gesamtwertung. Für eine Schotterpremiere in einem Super 1600 ein super Ergebnis - und das trotz des Technik-Malheurs.

Am Samstag morgen gingen wir also sorglos an den Start der ersten Wertungsprüfung. Wieder lief alles bestens und wir blieben mit unserem Gegner auf Tuchfühlung. Während der zweiten WP des Tages verging uns aber leider der Spaß: Eine Antriebswelle brach. Wir haben es aber bis in den Servicepark geschafft, wo unser Team das Problem sofort behob - dachten wir. Zumindest bis 500 Meter hinter dem Servicepark. Da gab auch die zweite Welle ihren Geist auf. Für uns alle ein absolut unerklärliches Phänomen. Denn so etwas ist noch nie zuvor passiert. Dieses Wochenende hat ein WM-Team ja eine ähnliche Erfahrung machen müssen.

Wie dem auch sei: In Frankreich gibt es ein Sprichwort. Wenn etwas nicht sein soll, dann soll es halt nicht sein. Oder anders gesagt: Auch beim Saisonfinale blieb uns das Pech an den Reifen kleben. Das ist zwar extrem ärgerlich für alle Beteiligten. Aber das tolle Erlebnis, mit dem Super 1600 durch den Schotter der Lausitz zu driften und gegen die Uhr zu kämpfen, schmälert das nicht. Wir wissen, was wir mit etwas mehr Glück hätten erreichen können, und das ist für die Zukunft beruhigend. Wir haben noch mal mit der Spitze gekämpft, obwohl wir wenig Erfahrung hatten, und damit kann man sich schon halbwegs zufrieden geben.

Für nichts auf der Welt würde ich meinen Platz getauscht haben. Ich kann nur hoffen, dass ich mich so schnell wie möglich wieder in ein solches Auto setzen kann. Denn der Swift Super 1600 macht einfach süchtig!

Hugo Arellano wurde vom Pech verfolgt., Foto: Nico Meyer
Hugo Arellano wurde vom Pech verfolgt., Foto: Nico Meyer

Ich möchte mich noch einmal bei meinem ganzen Team und meinem Umfeld bedanken. Besonders bei Niki Schelle und Tanja Berwinkl, die meine Abenteuer mit Suzuki erst ermöglicht haben, aber auch bei sämtlichen Mechanikern und Teammitgliedern, die mir zur Seite standen. Auch wenn die Ergebnisse nicht so wie erwartet ausgefallen sind, war es doch vor allem ein unvergessliches menschliches Abenteuer, und das ist ganz genau das, was den Rallyesport ausmacht. Jedes einzelne Mitglied unseres Teams hatte seine Wichtigkeit, und wenn einer gefehlt hätte, wäre es schwierig geworden. Zu euch allen: Sehr herzlichen Dank! Ich hab mein Bestes gegeben, und ich hoffe, es hat euch ebenso viel Spaß gemacht wie mir!

Ein Jahr geht jetzt zu Ende, und ich hoffe, ich kann euch ganz schnell Neuigkeiten über mein nächstes sportliches Abenteuer geben.

Bis dahin viele liebe Grüße aus Luxemburg!