Japan ist anders. Die Menschen sind kleiner, die Gebäude größer und auch der Rennsport hat seine Eigenarten. "Man muss mit den Leuten und der Mentalität zurecht kommen, aber ich könnte mir das sehr gut vorstellen", sagt Pierre Kaffer nach seinem Ausflug ins Land der aufgehenden Sonne. "Jetzt weiß ich, warum André Lotterer & Co sich dort so wohl fühlen."

Aber nicht nur die Kultur ist eine Welt für sich, auch auf der Strecke und im Cockpit ist einiges anders. "Der Fahrer sitzt auf der rechten Seite und muss mit der linken Hand schalten", beschreibt Kaffer im Gespräch mit motorsport-magazin.com die Unterschiede eines europäischen Autos zu einem japanischen Renner wie dem Lexus Eclipse Advan SC430, den er in Motegi an zwei Tagen für das Team Tsuchiya bewegen durfte. "Aber ich habe mich sehr schnell eingewöhnt."

Neben der Strecke in Motegi war auch das SuperGT-Auto Neuland für Kaffer. "Das Auto ist der Hammer", sagt er mit strahlenden Augen. "Es bietet brutalen Grip, mehr als man dem Auto zutrauen würde." Verantwortlich dafür sind die großen Reifen, die Aerodynamik ist weniger ausgeprägt als bei einem DTM-Auto, welches Kaffer aus seiner Zeit in der Deutschen Tourenwagen Masters noch genau kennt. "Aber das SuperGT-Auto gefällt mir sehr gut, das ist genau meine Welt."

Pierre Kaffer fährt bei den 1.000 Kilometern von Suzuka., Foto: Pierre Kaffer
Pierre Kaffer fährt bei den 1.000 Kilometern von Suzuka., Foto: Pierre Kaffer

Sein Team überzeugte er davon sehr schnell. Bereits vor dem Test wurde über eine Teilnahme am 1.000 Kilometerrennen in Suzuka nachgedacht, nachdem Kaffer auf Anhieb auf unbekannter Bahn in unbekanntem Arbeitsgerät schnelle Zeiten hingelegt hatte, war die Unterschrift nur noch Formsache. Am 24. August startet er zusammen mit seinen Teamkollegen auf der legendären Acht in Suzuka. "Darauf freue ich mich wie verrückt."

Dabei hatte er gar nicht viel Zeit, sich an das ungewohnte Auto zu gewöhnen. "Die Tests laufen hier anders ab als bei uns", verrät Kaffer. "Es wird nicht den gesamten Tag mit einer Stunde Mittagspause gefahren, sondern nur je zwei Stunden am Vor- und Nachmittag." Dadurch kam Kaffer gar nicht so viel zum Fahren. Das wird sich auch am Rennwochenende nicht ändern. "Es ist anders als in Europa. Es gibt nur wenig Training, aber wenn gefahren wird, dann wird nur gefahren und nicht viel am Auto geschraubt. Es heißt: fahren, fahren, fahren. Mir gefällt das." Japan ist eben anders. "Japan ist echt cool", verbessert Kaffer. "Es ist eine hammergeile Serie."