Oschersleben. Meine Lieblingsstrecke. Besonders viel Glück hat sie mir in diesem Jahr leider noch nicht gebracht. Am ersten Rennwochenende hatte ich einen heftigen Unfall und mit dem zweiten war ich am letzten Wochenende auch nicht ganz zufrieden, zumindest am Sonntag hätte ein Podestplatz herausspringen müssen. Aber eine Chance bekomme ich in dieser Saison noch in Oschersleben, vielleicht kann ich dann an alte Erfolge anknüpfen. Denn normalerweise könnten wir meinetwegen ständig in Oschersleben fahren...

Kurz durchschnaufen: vier von acht Rennwochenenden sind absolviert., Foto: Steffi Halm
Kurz durchschnaufen: vier von acht Rennwochenenden sind absolviert., Foto: Steffi Halm

Diesmal waren die Bedingungen ein bisschen anders als bei der ersten Veranstaltung in dieser Saison, so dass das Feld etwas durchgemischt wurde. Trotzdem bin ich im ersten Rennen von Platz 4 gestartet. Am Start habe ich einen kleinen Fehler gemacht, konnte mich danach aber an die Führungsgruppe heranarbeiten, bis meine Reifen nachließen - sie hatten die Aufholjagd nicht ganz unbeschadet überstanden. Platz 5 bedeutete aber immerhin einen Startplatz in der ersten Reihe für den zweiten Lauf.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, Thomas Neumann direkt am Start zu überholen, mich von ihm zu lösen und ihn als Blocker zum Rest des Feldes einzusetzen. Seine 50 kg Zusatzgewicht sollten mir dabei helfen, andererseits ist die Verteilung der Gewichte auf der Beifahrerseite gut gewählt, wodurch er eine bessere Traktion hatte als ich ohne Zusatzgewichte. Unsere Starts waren ziemlich gleich und weil er weiter vorne startete, blieb er auch vor mir.

Danach lag ich lange auf Platz 2, bis mich mein Teamkollege Daniel Haglöf überholte. Dabei verlor ich leider sehr viel Schwung eingangs Start und Ziel. Deswegen konnte Jeroen Bleekemolen aufschließen und angreifen. Ich fuhr ganz links, er hatte mehr Schwung und konnte früher einlenken, zog ein bisschen zu weit rein und ich touchierte ihn leicht, wodurch er sich beinahe drehte. Auch ich musste deswegen weit außen herum fahren und verlor sehr viel Zeit und einige Plätze. So fiel ich innerhalb kürzester Zeit von 2 auf 7 zurück. Das war nicht optimal.

Davon abgesehen bin ich mit dem bisherigen Saisonverlauf zur Halbzeit zufrieden. Es hat in Hockenheim mit einem Auftaktsieg sehr gut angefangen und auch danach waren die Ergebnis durchweg positiv. Ich konnte konstant mit den Titelanwärtern mitfahren. Leider gab es dieses rabenschwarze erste Oschersleben-Wochenende, an dem ich nur einen einzigen Punkt geholt habe. Dort habe ich mir auch den Rückstand in der Meisterschaft eingehandelt.

In der zweiten Saisonhalbzeit werde ich voll angreifen. Mir reichen keine fünften, sechsten Plätze mehr. Ich muss ganz vorne landen, kontinuierlich unter in die Top-3 fahren, um doch noch in der Gesamtwertung ein Wörtchen mitzureden. Dazu muss ich auf ein bisschen Pech bei meinen Konkurrenten hoffen. Natürlich wünsche ich niemandem einen Ausfall, aber ich möchte Erfolg haben und die Meisterschaft gewinnen - das ist nach wie vor mein Ziel. Genauso wie es mich beim ersten Oschersleben-Wochenende erwischt hat, kann es auch die anderen Fahrer jederzeit erwischen. Jetzt muss ich meinen Part erledigen und so viele Punkte wie möglich sammeln, dann sehen wir, ob das Glück auch wieder auf meiner Seite sein wird. Die zweite Saisonhälfte darf in Hockenheim gerne so beginnen wie die erste - mit einem Sieg.

Die Meisterschaft bleibt Steffi Halms Ziel., Foto: Florian Fleischer/mpa
Die Meisterschaft bleibt Steffi Halms Ziel., Foto: Florian Fleischer/mpa

Eines dürfen wir nicht vergessen: die Leistungsdichte in der Mini Challenge ist hoch. Das hat sich seit meinen ersten beiden Jahren 2005 und 2006 nicht verändert. Oschersleben ist dafür ein guter Gradmesser. Es ist keine einfache Strecke, sondern ein anspruchsvoller Kurs, auf dem dennoch zehn Fahrer innerhalb von gerade einmal sechs Zehnteln lagen. Die Spitze liegt eng zusammen und du kannst dir keinen Fehler erlauben, sonst bist du nicht mehr in den Top10. Auf anderen Strecken wie Hockenheim kann das Feld sogar noch enger zusammen liegen und es können auch mal 16 Autos innerhalb einer Sekunde landen. Sportlich ist die Mini Challenge attraktiv wie eh und je.

Auch das Umfeld ist klasse. Wir fahren zusammen mit tollen Rennserien, die Fans, Partnern und Sponsoren etwas bieten. Egal ob das 24 Stundenrennen am Nürburgring, die Tourenwagenweltmeisterschaft, die Formel 1 oder Veranstaltungen wie Rock the Race, wo die Rennen fast schon die Nebensache und das Konzert die Hauptattraktion war - es ist für jeden etwas dabei, um ihn zu begeistern.