Das weltweit wohl traditionsreichste Rennen ist auch in diesem Jahr sehr stark besetzt. Das gilt sowohl für den Kampf an der Spitze, den die Favoriten von Audio und Peugeot bestreiten werden, als auch in der GT1-Klasse. Dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - hat sich Karl Wendlinger bei seinem insgesamt vierten Antreten in Frankreich ein hohes Ziel gesteckt: "Ich will den Sieg in der GT1", so der Tiroler.

Die Voraussetzungen dazu sind gegeben: Wendlinger präsentiert sich in absoluter Topform, bekommt in Le Mans mit Heinz-Harald Frentzen und Andrea Piccini zwei starke Partner im Werksteam von Aston Martin. "Prodrive hat im Vorfeld sehr hart gearbeitet, die Vorbereitungen waren sehr gut", so Wendlinger, für den dieses Rennen aus mehreren Gesichtspunkten ein Saison-Höhepunkt ist: "24 Stunden sind immer sehr anspruchsvoll und schwierig. Da kann man keine wirkliche Taktik festlegen. Denn es passieren immer Dinge, die man nicht vorhersehen kann. Da ist es dann die Kunst, schnelle und vor allem richtige Entscheidungen zu treffen. Und natürlich ist ein Antreten in Le Mans immer etwas ganz Besonderes. Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf."

Ein Einsatz in einem Werksteam verpflichtet aber auch. "Ja, ganz klar", sagt Wendlinger, "wenn du in einem Werksteam fährst, sind die Ansprüche sehr hoch. Deshalb ist es auch mein Ziel, die GT1-Klasse zu gewinnen."

Zwei Siege in sieben Tagen?

Für Christian Klien wird es der erste Einsatz beim Langstreckenklassiker. Im Peugeot 908 HDi mit der Nummer 9 geht der 25-jährige gemeinsam mit Ricardo Zonta und Franck Montagny auf den Sieg beim größten Rennen der Welt los.

Christian Klien fährt zum ersten Mal in Le Mans., Foto: Sutton
Christian Klien fährt zum ersten Mal in Le Mans., Foto: Sutton

Am 30.5. und 1.6. konnte Klien die Rennstrecke von Le Mans beim einzigen offiziellen Test kennen lernen. Die Bedingungen waren äußerst wechselhaft, aber die Atmosphäre bereits zwei Wochen vor dem großen Rennen ausgezeichnet. "Ich bin fast nur auf nasser Strecke unterwegs gewesen, was aber kein Problem war. Sobald die Strecke etwas abtrocknete konnte ich deutlich zulegen. Es war ein ganz wichtiger Test für mich. Ein großer Unterschied sind auch die verschiedenen Fahrzeugkategorien. Wenn man bei schlechten Bedingungen in einer der langsamen Kurven auf einen Gentleman Driver in einem langsameren Auto aufläuft, dann läutet es am Anfang schon Alarm. Aber genau das macht ja den Charakter dieses Rennens aus."

Am Ende konnte der Nummer 9-Peugeot die zweitbeste Trainingszeit verzeichnen, Schnellster waren die Teamkollegen mit dem Peugeot Nummer 8, während Marc Gene im 7er-Peugeot einen bösen Unfall hatte und dabei ein Chassis zerstörte. Hauptkonkurrenten um den Sieg dürften wie erwartet die Audis sein, aber auch die Pescarolo Judds. "Die Audi sind auch sehr gut aufgestellt. Wir müssen ein perfektes Wochenende erwischen, aber genau deswegen haben wir uns so intensiv vorbereitet.", meint Klien zum Hauptgegner um den Sieg. Begeistert zeigt er sich von der Atmosphäre auf der Rennstrecke: "Sogar beim Test wurden wir dauernd um Autogramme gebeten. Du spürst auf jedem Meter, dass du dich auf geschichtsträchtigem Boden bewegst. Es macht Riesenspaß, mit dem Team Total Peugeot zu arbeiten, und wenn ich 7 Tage nach dem Kanada-Sieg von BMW Sauber selbst Teil eines Peugeot-Erfolges sein könnte, dürfte man glaube ich von einer ganz erfolgreichen Woche sprechen."