Wenn es dunkel wird, entwickeln Langstreckenrennen ihren ganz besonderen Reiz. So auch das 24 Stunden Rennen von Le Mans. Nach zehn gefahrenen Stunden ist fast die Hälfte der Fahrdistanz absolviert und seit einigen Stunden ist die Nacht über der Sarthe eingebrochen. Die Boliden haben die Scheinwerfer angeschaltet und das Riesenrad erstrahlt im bekannten Glanz.

An der Spitze ist das Bild weiter unverändert. Die zwei noch fahrenden Audi R10 führen das Feld Runde für Runde um den Kurs. Die Nummer zwei hat mittlerweile über 150 Runden zurückgelegt und läuft wie ein Uhrwerk. Auf das Schwesterauto mit der Startnummer eins hat man sich einen Vorsprung von zwei Runden erarbeiten können. Dabei ist es noch großes Glück, auch das Auto nicht verloren zu haben.

Kurz vor zehn Uhr Ortszeit kollidierte Marco Werner beim Überrunden mit der Werks-Corvette. Jan Magnussen übersah den schnellen R10 und berührte das Heck des Audi. Während der GT die Kollision und den Ritt durch das Kiesbett unbeschadet überstand, flatterten die Teile am Audi im Wind. Glücklicherweise konnte man eine kurz darauf folgende Safety-Car-Phase zu einem kurzen Reparatur-Stopp nutzen und verlor so kaum Zeit.

Die Peugeot-Truppe hat derweil eingesehen, dass gegen die amtierenden Sieger kein Kraut gewachsen ist. Auf den Geraden fehlt die nötige Spitzengeschwindigkeit, um den Aud Paroli zu bieten. Im Schnitt sind die beiden 908 fünf Sekunden langsamer. Immerhin liegt die #7 auf Podestkurs, der Rückstand beträgt allerdings schon vier Runden. Das zweite Auto konnte sich nach den technischen Problemen am frühen Abend schon wieder auf die sechste Position nach vorne schieben und kämpft mit dem Lola von Charouz Racing um den fünften Platz. Auf Rang vier liegt mit dem Pescarolo der beste Wagen mit Otto-Motor.

Ein kleines Desaster gab es in der LMP2-Kategorie. Der deutlich in führende Lola von Quifel ASM verlor ein Rad und kam mit technischen Problemen nach der Tertre Rogue zum Stehen. Warren Hughes konnte das Auto wieder in Gang setzen und an die Box zurückkehren, doch die Führung war futsch. Diese wurde vom Team Noel Del Bello übernommen. Dort sitzt unter anderem Liz Halliday am Steuer, die einzige Dame im kompletten Starterfeld. In der stark besetzten GT1-Klasse führt weiter der Aston Martin mit der Startnummer 007, in der gleichen Runde liegen die Teamkollegen mit der 009. Auch in der GT2 hat sich nichts getan. Dort liegt Risi Competizione weiter auf der ersten Position.