Mit einem Abstecher nach Kanada biegt die American Le Mans Series auf die Zielgerade einer spannenden Saison ein. Auf dem Mosport International Raceway unweit von Toronto, auf dem die schnellsten Sportwagen der Welt am Sonntag zum drittletzten Lauf des Jahres starten, kann schon eine Vorentscheidung im Titelrennen fallen. Porsche will seine Pole Position in der Punktetabelle nutzen und mit einem weiteren Klassensieg für den RS Spyder seine Führung in der Meisterschaft weiter ausbauen.

"Wir sind in der ersten Saison unseres RS Spyder mit dem Ziel angetreten, den Titel in der LMP2-Klasse zu gewinnen, und mit vier Klassensiegen haben wir diesen Anspruch bisher sehr gut umgesetzt", meinte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen. "Wenn in Mosport alles nach Plan läuft und wir keine Punkte abgeben, ist das ein weiterer großer Schritt in Richtung Meisterschaft."

Auf der 4,102 Kilometer langen Strecke, die als schnellste und schwierigste der American Le Mans Series gilt, setzt Penske Motorsports im Auftrag von Porsche zwei der in Weissach entwickelten 480 PS starken Sportprototypen ein. Den RS Spyder mit der Startnummer 6, mit dem sie vor zwei Wochen auf der Road America gleich in ihrem ersten gemeinsamen Rennen den Klassensieg holten, teilen sich erneut Sascha Maassen (Belgien) und Timo Bernhard (Dittweiler). Im Cockpit des RS Spyder mit der Startnummer 7 wechseln sich Lucas Luhr (Monaco) und Romain Dumas (Frankreich) ab, die sich ihren Teamkollegen nach einem harten Kampf über die gesamte 2:45-Stunden-Distanz nur um 15 Hundertstelsekunden ge-schlagen geben mussten.

Nach dem Doppelerfolg der RS Spyder auf der Road America liegt Porsche in allen Kategorien seiner Klasse an der Spitze. In der Herstellerwertung (Chassis und Motor) sowie in der Teamwertung mit Penske Motorsports hatte man sich bereits nach wenigen Rennen von seinen Konkurrenten abgesetzt – jetzt eroberte mit Sascha Maassen erstmals in dieser Saison auch einer der Porsche-Piloten die Tabellenführung. Für den erfolgsverwöhnten Routinier im Porsche-Quartett war das eine schöne Belohnung für seinen 25. Sieg in der American Le Mans Series.

Das Rennen auf dem Mosport International Raceway gilt auch als Generalprobe für das Petit Le Mans, das prestigeträchtige 10-Stunden-Rennen am 29. September auf der Road Atlanta. Mit seinen zehn Kurven ist die Strecke recht winklig und weist keine längere Gerade auf. Das dürfte den Porsche RS Spyder durchaus entgegenkommen, und auch für die Porsche-Piloten erwies sich der Kurs in der kanadischen Provinz Ontario in der Vergangenheit als gutes Pflaster: Im Vorjahr holte Romain Dumas im 911 GT3 RSR die Pole Position in der Klasse GT2, Timo Bernhard wird als GT2-Sieger von 2003 und 2004 in der Statistik geführt und Lucas Luhr als Schnellster des Qualifyings von 2002. Timo Bernhard, der im Vorjahr im 911 GT3 RSR die bisher schnellste GT2-Rennrunde in Mosport fuhr, freut sich auf das Rennen: "Die Strecke liegt uns, da haben wir eigentlich immer gut ausgesehen."

Das Titelrennen in der Klasse GT2 werden die Porsche-Piloten allem Anschein nach unter sich ausmachen. Spitzenreiter Johannes van Overbeek (USA), der mit Wolf Henzler (Nürtingen) den 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports fährt, gerät dabei immer stärker unter Druck von Jörg Bergmeister (Langenfeld). Der Titelverteidiger und Mosport-Sieger 2005 teilt sich mit Patrick Long (USA) den 911 GT3 RSR von Petersen Motorsports/White Lightning Racing. Mit guten Chancen auf den Klassensieg gehen auch Mike Rockenfeller (Monaco) und Marcel Tiemann (Monaco) im 911 GT3 RSR von Alex Job Racing an den Start.

Das Rennen in Mosport startet am Sonntag, 3. September 2006, um 15.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) und dauert 2:45 Stunden.