Im Schatten des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring fand am Sonntag auch ein Lauf zur ELMS statt, der durchaus spektakuläres Racing bereithielt, vor allem in der GTE-Kategorie. Der Gesamtsieg wurde ebenfalls nur durch zwölf Sekunden entschieden, war aber weniger umkämpft als der Abstand es nahelegen würde. Dennoch gab es eine spannende Aufholjagd des siegreichen Fahrzeugs von Pierre Thiriet, Ludovic Badey und Tristan Gommendy, das nur vom neunten Startplatz ins Rennen ging. Es war auch das erste Rennen für den BR01 von SMP Racing, immerhin einer der neuen LMP2-Boliden kam auf P8 ins Ziel.

Vom Start weg setzte sich zunächst der Gibson 015S von Jota Sport mit Harry Tincknell an die Spitze. Der Nissan-Werksfahrer stürmte von der Pole Position aus davon und öffnete eine Lücke, während sich weiter hinten Pierre Thiriet an die Arbeit machte und einen spektakulären Eröffnungsstint mit zahlreichen Überholmanövern ablieferte. Die Arbeit von Tincknell an der Spitze wurde durch insgesamt zwei SC-Phasen während des Rennens wieder zunichte gemacht.

Die Auftaktsieger von Greaves Motorsport mussten sich mit Rang vier zufrieden geben, Foto: Adrenal Media
Die Auftaktsieger von Greaves Motorsport mussten sich mit Rang vier zufrieden geben, Foto: Adrenal Media

Bei der zweiten Neutralisation saß bereits Simon Dolan am Steuer des Gibson und das Fahrzeug war in schlechter Verfassung, nachdem der Geschäftsmann in der Variante Alta beim Überrunden einen Kerb überfuhr und sich die Frontpartie löste. Durch den Zusatzstopp fuhr der Gibson fortan off sequence. Gleiches galt auch für die Auftaktsieger von Greaves Motorsport, Gary Hirsch, Jon Lancaster und Björn Wirdheim. Aus diesem Grunde war die eigentliche Reihenfolge über weite Strecken des Rennens schwer auszumachen.

Gommendy mit Rekordrunden zum Premierensieg

Die Entscheidung sollte Tristan Gommendy herbeiführen, der den TDS-Oreca für zwei Schlusstints übernahm und mit einer mächtigen Pace inklusive schnellster Runden in Dutzendware plus eines Überholmanövers gegen Gary Hirsch den Premierensieg für den Oreca 05 sicherstellte. Den zweiten Platz holte der ältere Oreca 03R von Murphy Prototypes mit den Fahrern Michael Lyons, Nathanael Berthon und Mark Patterson. Das Team hatte bis auf einen langen ersten Boxenstopp keine Probleme zu beklagen und lag am Ende zwölf Sekunden zurück.

Von zwei neuen BR01 sah immerhin einer die Zielflagge, Foto: Adrenal Media
Von zwei neuen BR01 sah immerhin einer die Zielflagge, Foto: Adrenal Media

Den dritten Platz machten die beiden Gibson von Jota Sport und Greaves Motorsport untereinander aus. Da beide Fahrzeuge off sequence fuhren, war es lange ein indirekter Kampf. Hier entschied der rasante letzte Stint von Filipe Albuquerque herbei, der sich, Tincknell und Dolan immerhin noch einen Podiumsplatz sicherte. Kurios: Zwar erhielten sie eine Zeitstrafe, weil aber alle anderen überrundet waren, behalten sie ihren dritten Platz. Hinter dem Greaves-Boliden kam der Ligier JS P2 von Krohn Racing mit Tracy Krohn, Niclas Jönsson und Ozz Negri Jr. auf den fünften Platz. Die LMP3-Kategorie sah einen Sieg des Ginetta von der University of Bolton mit den Fahrern Rob Garofall und Morten Dons.

Ferrari-Siege in beiden GT-Klassen lassen Tifosi jubeln

Die größte Show lieferte in Imola zweifellos die GTE-Kategorie, in der sich fünf Fahrzeuge das gesamte Rennen über bekämpften. Die packenden Rennszenen lassen sich gar nicht auflisten. Entscheidend war, dass AT Racing sich Starfahrer Alessandro Pier Guidi für den Schlussstint aufbewahrte und dieser den Ferrari 458 Italia nach mehreren knallharten Kämpfen in der letzten Stunde vorbei an Marco Mapelli im Proton-Porsche und Andre Rizzoli im Ferrari von Formula Racing schob. Pier Guidi und seine weißrussischen Teamkollegen Alexander Talkanitsa Sr. und Jr. bescherten Ferrari einen Heimsieg.

Konnte den Ferrari-Heimsieg nicht verhindern: Der Proton-Porsche belegte Platz zwei in der GTE, Foto: Adrenal Media
Konnte den Ferrari-Heimsieg nicht verhindern: Der Proton-Porsche belegte Platz zwei in der GTE, Foto: Adrenal Media

Proton Competition hielt für Porsche die Fahnen hoch. Christian Ried teilte sich das Cockpit diesmal mit Richard Lietz und Marco Mapelli, da Klaus Bachler und Khaled Al Qubaisi anderen Verpflichtungen nachgingen. Den dritten Platz belegte der Ferrari von Formula Racing mit Johnny Laursen, Mikkel Mac und Andrea Rizzoli, an dessen Stoßstange beim Fallen der Zielflagge der BMW Z4 von Henry Hassid, Jesse Krohn und Andy Priaulx klebte. Marc VDS spulte an diesem Wochenende ein Mammut-Programm mit den 24 Stunden am Nürburgring, der MotoGP in Le Mans und dem ELMS-Lauf in Imola ab.

Die GTC-Kategorie war eine ganz klare Angelegenheit für AF Corse: Francesco Castellacci, Stuart Hall und Rino Mastronardi ließen nichts anbrennen und siegten mit einer Runde Vorsprung vor dem Schwesterfahrzeug von Marco Cioci, Ilya Melnikov und Giorgio Roda. Als Dritte rundeten Mads Rasmussen, Francisco Guedes und Filipe Barreiros ein perfektes Wochenende für AF Corse und Ferrari ab.