Es war der Super-Sunday des Motorsports und der 26. Mai 2013 hielt, was er versprochen hatte: Nach einem dramatischen Monaco GP mit Nico Rosberg als drittem deutschen Sieger, stand am Abend auch auf der anderen Seite des Atlantiks ein Rennsport-Highlight der Superlative auf dem Programm: Das Indy 500 setzte dem Tag im Zeichen von PS, Power und Prunk die Krone auf... und Tony Kanaan wollte da in nichts nachstehen. In einem actiongeladenen Rennen fuhr der Brasilianer auf dem Brickyard zum Sieg - seinem ersten beim Klassiker. Unglaubliche 68 Führungswechsel gingen dem Triumph des KV-Racing-Piloten voraus: Ein neuer Rekord. Der letzte Führungswechsel erwies sich im Nachhinein als der entscheidende, übernahm Kanaan die Spitze doch erst drei Runden vor Schluss von Champion Ryan Hunter-Reay und gab sie anschließend nicht mehr ab, da mit Dario Franchitti ausgerechnet der Vorjahressieger abflog und so die gelben Flaggen herausbrachte.

Ryan Hunter-Reay musste sich mit P3 begnügen, Foto: IndyCar
Ryan Hunter-Reay musste sich mit P3 begnügen, Foto: IndyCar

Eine sensationelle Leistung zeigte am Sonntag auch Rookie Carlos Munoz, der seinen bereits bei den Trainingsfahrten eindrucksvoll unter Beweis gestellten Speed auf dem legendären Oval schlussendlich in Rang zwei ummünzte. Hinter ihm sortierten sich mit Hunter-Reay und Marco Andretti gleich zwei weitere Andretti-Piloten ein, die sich zuvor noch lange im Rennen um die Führung befunden hatten und deshalb wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus dem Auto stiegen. Platz fünf ging an Ex-F1-Pilot Justin Wilson, der gleichsam den ersten Honda ins Ziel brachte. In den Schlussrunden hatte der Brite sich noch an Helio Castroneves vorbeigedrückt. Viel Applaus erntete auch AJ Allmendinger - der Monoposto-Rückkehrer fuhr bei seinem ersten Auftritt in Indianapolis auf den hervorragenden siebten Platz.

Starke Rookies - wenige Gelb-Phasen

Hinter dem US-Boy komplettierten Simon Pagenaud, Charlie Kimball und Pole-Mann Ed Carpenter, der zunächst noch gut gestartet, dann aber zurückgefallen war, die Top-10. Wenngleich für eine Menge Spannung gesorgt war, verlief das Indy 500 heuer mit angenehm wenigen Gelb-Phasen - zumeist konnte bei grüner Flagge Vollgas gegeben werden. So war die Durchschnittsgeschwindigkeit sieben Runden vor dem Ziel noch mehr als sieben Meilen über der bisherigen Rekordmarke. Die Deutlichkeit dieser Begebenheit wurde durch die langsamen letzten Runden zwar eingebremst - nichts desto trotz war die am Ende erzielte Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers mit 187.433 Meilen pro Stunde ein neuer Rekord.

Eine erste Gelb-Phase hatte es zuvor bereits nach drei Runden gegeben, nachdem JR Hildebrand das Heck seines Boliden verloren hatte und in die Mauern eingeschlagen war. Auf die zweite Neutralisation mussten die Fans dann ganze 194 Runden warten, ehe auch Graham Rahal sein Auto in der Wand versenkte. Für sein Team Rahal Letterman Lanigan Racing war es ohnehin ein Tag zum Vergessen. Beide Autos wurden für eine Verletzung der Boxengassen-Regeln mit einer Geldstrafe belegt - James Jakes musste auf Grund eines unsicheren Stopps zudem noch eine Durchfahrtsstrafe über sich ergehen lassen. Für den rätselhaftesten Vorfall sorgte derweil Sebastien Bourdais - er verlor in der Boxengasse die Kontrolle über sein Auto und schlug in die Streckenbegrenzung ein, womit sein Tag vorzeitig beendet war.