Die Siege in der IDM Superbike-Klasse gingen am Wochenende (20. - 22. August) im niederländischen Assen an den Lokalmatadoren Barry Veneman (BMW) und den Stollberger Max Neukirchner (Honda). Die 11.000 Zuschauer sahen dabei zunächst eine souveräne Ausfahrt des sonstigen Superbike WM-Piloten Neukirchner, welche schon von ein paar wenigen Nieseltropfen begleitet wurde. Beim Rennen am frühen Abend sollte es dann aufgrund von leichtem Regen zwei Abbrüche geben - einen vor dem eigentlichen Start und den anderen nach nur zwei Runden. Veneman ging aus dem zweiten Rennen als Sieger hervor.

Keine leichte Aufgabe

Der Sieger aus Lauf eins hieß Max Neukirchner. Von Startplatz drei kommend konnte er sich am Start hinter Veneman einordnen und schon früh den Sack zu machen. In Runde zwei ging der Ten Kate Racing Products-Pilot in Führung und holte sich den Laufsieg. Dabei hatte der 27-jährige zunächst seine Bedenken, ob er überhaupt in der IDM an den Start gehen soll. "Mein Team hat mich zehn Mal gefragt und ich habe zehn Mal nein gesagt", so Neukirchner im Anschluss an den Sieg. "Erst beim elften Mal habe ich zugestimmt, denn das Niveau in der IDM ist wirklich verdammt hoch, alle sind schon eine ganze Saison gefahren und wir mussten erst ein komplett neues Motorrad aufbauen. Ich konnte also fast nur verlieren." Doch Neukirchner gewann nicht nur an Vertrauen und Selbstbewusstsein, sondern auch das erste Rennen.

Der Zweitplatzierte Barry Veneman (BMW) ärgerte sich ein wenig. "Ich wollte hier zu Hause unbedingt gewinnen", gab Veneman, der nur rund eine halbe Stunde von der Strecke in Assen entfernt lebt, zu Protokoll. Doch der 33-jährige konnte sich trotzdem über volle 25 Punkte freuen, denn Neukirchner bekam als Gaststarter keine Zähler. Im zweiten Lauf gab's dann für Veneman das oberste Treppchen. "Endlich noch der richtige Sieg", strahlte er, nachdem er die BMW S1000RR um 0,062 Sekunden vor dem Tschechen Matej Smrz ins Ziel geprügelt hatte. Dabei war der Lauf nur über zehn an Stelle der geplanten 17 Runden ausgetragen worden, da es mehrfach zu regnen begann. Dabei hatte Veneman dann Glück, dass das Rennen doch nur über zehn Runden ging. "Denn der Matej war eindeutig der Schnellste da draußen", erklärte er und Neukirchner, der sich in diesem Lauf Rang drei holte, fügte an: "Das kann ich so bestätigen."

Muggeridge im Glück

Glückskind des Tages war der Australier Karl Muggeridge. Im ersten Lauf noch hinter Meisterschaftskonkurrent Martin Bauer (KTM) Vierter, verpatzte er den ersten Start zum zweiten Lauf. Ein wenig zu früh zuckte der Australier am Gashahn der Honda CBR1000RR und bekam dafür eine Zeitstrafe wegen Frühstarts aufgebrummt. Muggeridge war damit Letzter. Schließlich wurde das Rennen abgebrochen und da zu wenig der Distanz zurückgelegt worden war, wurden der Lauf und damit auch die Strafe für Muggeridge annulliert. In einem spannenden Finish konnte Muggeridge seinen Meisterschaftskonkurrenten Bauer noch in letzter Sekunde überholen und sich Rang vier sichern. BMW-Pilot Werner Daemen kam über Rang sechs nicht hinaus.

Pech hatte der Berliner Dario Giuseppetti. Seit dem zweiten Superbike-Rennen auf dem Sachsenring Mitte Juni hatte der Ducati-Pilot insgesamt fünf Podeste in Folge feiern können, auf dem Schleizer Dreieck vor drei Wochen fuhr er einen Doppelsieg nach Hause. In Assen wurde der 25-jährige zwei Mal Opfer der Technik. Zuerst gab es ein Problem mit dem Lenkkopf, am frühen Abend brach der Schaltautomat. Ähnlich erging es dem amtierenden Supersport-Meister und Superbike-Rookie Sascha Hommel. Er steuerte ebenfalls in beiden Läufen mit technischen Problemen die Box an. Einen heftigen Abflug in Lauf zwei hatte der Schweizer Suzuki-Pilot Roman Stamm. In der Ruskenhoek-Kurve rutschte er bei Highspeed weg, das Motorrad flog rund 100 Meter durch Kies und Wiese und der Rahmen seines Motorrades brach schließlich. Stamm selbst blieb dabei unverletzt.

Kleine Vorentscheidung

Muggeridge kann mit seinem Holzhauer Racing Promotion-Team recht zufrieden und ruhig zum Saisonfinale 2010 in Hockenheim (17. - 19. September) reisen. Mit 227 Punkten hat der 36-jährige nun 31 Zähler Vorsprung auf den KTM RC8-Piloten Bauer. Der hält punktgleich mit Daemen bei 196 Zählern. Zwischen den Dreien wird in Baden-Württemberg die Krone vergeben, denn Veneman konnte zwar in Assen einen Doppelsieg einfahren, liegt mit 175 Zählern aber schon 52 Punkte zurück und in den letzten beiden Läufen sind nur noch 50 Zähler zu vergeben.