Bruno Sennas frustrierenden Spa-Wochenende wurde auch am Sonntag nicht besser: Nach nicht besonders gutem Start - "auch, weil es ganz hinten in der Startaufstellung deutlich trockner war als weiter vorne, da konnten einige Leute erst mal vorbei fahren" - war er schon auf dem Weg in die Punkte, als ein Zwischenfall vor der Busstop-Schikane das Aus bedeutete. Der Brasilianer war danach ziemlich geladen: "Ich erwarte von meinen Konkurrenten einen gewissen Standard, aber leider bekommt man den nicht immer. Sicher kämpft jeder hart um seinen Platz, aber Buemi hat vor mir beim Anbremsen nach links gezogen, er hat innen seine Linie verteidigt, aber es war falsch, auf der Bremse nach außen zu ziehen, er hat zweimal die Linie gewechselt, das sollte man nicht tun, aber ich bin sicher, in der Situation, in der ich im Moment bin, hätte ich, wenn es richtig gekracht hätte, noch eine Strafe für das nächste Rennen in Monza bekommen. Ich habe noch alles versucht, das zu vermeiden... Immer noch besser, mein Rennen hier ist ruiniert und ich verliere ein, zwei Punkte, als ich habe in Monza keine Chance mehr..."

Strafe noch immer im Hinterkopf

Er sah aber nicht nur Buemi als den Schuldigen an - auch Romain Grosjean bekam sein Fett ab: "Es ist halt nur schade, wenn man so das Opfer der Fahrweise anderer Leute wird, die im Rennen die Regeln vergessen. Er und Grosjean waren in einem Zweikampf, die Attacke von Grosjean da war schon leicht wahnsinnig, er hätte beide umbringen können... Er sagt, er sei mutig, meiner Meinung nach ist er nicht mutig, sondern manchmal ein bisschen verrückt im Kopf. Er hat beide einem extrem hohen Risiko ausgesetzt, dann mussten sie beide lupfen , das war meine Chance, ich habe Grosjean auf der Bremse überholt, dann zog Buemi rüber. Bei der Berührung wurde mein Frontflügel gegen den Reifen gedrückt, fing an zu schleifen, es hätte dann auch keinen Sinn mehr gemacht, für nichts weiter zu fahren."

Dass er die Enttäuschung über die von den meisten, da und dort sogar in FIA-Kreisen selbst, als ungerecht empfundene Strafe noch nicht komplett weggesteckten konnte, gab er zu: "Ich habe das noch nicht wirklich hinter mir gelassen. Mir wurde etwas weggenommen, was eigentlich mir gehört hätte, und man kann nichts dagegen tun. Das ist so frustrierend, hinterlässt so ein Gefühl de Leere. Aber deswegen verliere ich meinen Kampfgeist nicht, habe ihn nie verloren...." So will er dann auch das nächste Wochenende in Monza angehen - trotz der 11 Punkte Rückstand auf Pantano: "Ich weiß nur, dass wir beim letzten Ricard-Test in Monza-Konfiguration extrem schnell waren, ich habe ein tolles Team hinter mir, wir können nur unser Bestes tun und sehen, was dann passiert. Pantano hat in den letzten Rennen so viele Fehler gemacht, wir konnten nur durch die Umstände nie davon profitieren."