Die Testfahrten vor der GP2-Saison liegen nun hinter mir und ich muss sagen, soweit sieht alles ganz gut aus. Von den Zeiten her hat es vielleicht nicht unbedingt die Ergebnisse gebracht, die man sich erwartet, wenn man über die Saison an der Spitze mitfahren will. Wie immer sollte bei Tests aber nicht zu viel in die Zeiten hinein interpretiert werden.

Wir haben im Team viele Dinge versucht. So ist mein Teamkollege Pastor Maldonado oft andere Einstellungen gefahren als ich und am Ende haben wir daraus dann ein Paket geschnürt. Dieses Paket hat am letzten Tag immerhin zu Platz vier gereicht. Da an dem Tag alle noch einmal aufzeigen wollten, hat uns das schon gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Insgesamt sind die Tests für mich gut gelaufen. Mit dem Team habe ich mich gut verstanden und die Arbeit hat gut funktioniert. Wir haben viel auf alten Reifen probiert, sind zwischendurch aber natürlich auch auf neuen Gummis raus gefahren. Da hatten wir nur leider manchmal das Pech, dass uns rote Flaggen dazwischenkamen und die schnellen Runden kaputt gemacht haben. Das Wetter war auch nicht immer perfekt, was die Zeiten ebenfalls gedrückt hat.

Wir haben uns aber ohnehin vornehmlich auf die long runs verlegt, mussten aber auch viel an der Vorderachse arbeiten. Die hat nämlich anders reagiert als jene aus dem Vorjahr. Schön war, dass sie mehr Grip aufgebaut hat, aber gleichzeitig musste die Hinterachse passend darauf abgestimmt sein. Bis sich das eingespielt hatte, dauerte es ein wenig.

Die Abstimmung des Autos sollte passen, Foto: Hartley/Sutton
Die Abstimmung des Autos sollte passen, Foto: Hartley/Sutton

Das neue Auto ist auch insgesamt nicht so schlecht. Die Zuverlässigkeit scheint mittlerweile ganz gut zu passen. Früher war es so, dass bei neuen Autos Teile nachgeliefert werden mussten, weil dieses und jenes nicht funktioniert hat und man mehr gestanden ist als gefahren. In diesem Jahr war das umgekehrt. Alle Autos sind gefahren, ohne dass Teile nachgefordert oder gebraucht wurden. Die Leistung der Fahrzeuge war von Beginn an da und das war der Unterschied zum letzten neuen Auto, das es gegeben hat.

Die Zuversicht ist angesichts dessen, was wir abgearbeitet und erreicht haben jetzt schon groß. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass wir das Auto so hingebracht haben, dass wir beim Saison-Auftakt in Barcelona ganz vorne mitfahren können. Die Tests würden mich jedenfalls nichts Anderes erwarten lassen.

Abgesehen von den Tests durfte ich auch so ein bisschen merken, dass die GP2 und auch ich durchaus bekannter geworden sind. So war ich in Wien bei einer Show im Auhof Center eingeladen, die der österreichische Mister Formel 1 Heinz Prüller moderiert hat. Das war schon eine nette Erfahrung und es freut mich natürlich, wenn ich zu so etwas eingeladen werde.

Was mich allerdings noch ein wenig mehr gefreut hat, waren die Aussagen von Keke Rosberg. Der hatte in der österreichischen Zeitung Kurier ein Interview gegeben und dort meinte er, dass ich ein Riesentalent sei und wohl der nächste Österreicher in der Formel 1. Wenn ein ehemaliger Weltmeister das sagt, macht einen das schon ein wenig stolz. Spekulationen über meine zukünftigen Teams sind aber noch verfrüht :).

Bevor es mit der Formel 1 soweit ist, geht es jetzt an die GP2-Saison und auf die bin ich schon sehr gespannt. Im Winter habe ich mit Erwin Göllner wieder sehr viel trainiert. Dabei habe ich es geschafft, dass ich unter jenen Fahrern, die Erwin trainiert, die besten Fitness-Werte erreiche. Konditionell sollte ich über das Jahr also keine Probleme bekommen. Deswegen kann ich es jetzt auch kaum erwarten, dass es mit der Saison losgeht. Dann weiß ich endlich, wo wir wirklich stehen. Mein Ziel sind nach den Tests nach wie vor die Top Drei. Wenn das Auto so standfest ist wie bei den Tests, dann sollte da eigentlich nichts mehr schief gehen.