Mit dem Formel 1-Test bei Honda wird für mich ein Traum wahr. Es ist unglaublich. Schon als kleines Kind habe ich mir Formel 1-Rennen angesehen und mir gedacht, dass ich ein Mal so ein Auto fahren will. Das ist natürlich der Traum beinahe jedes Rennfahrers und ich bin jetzt wirklich einer der Glücklichen - und auch einer der wenigen Österreicher -, die ihn verwirklichen können. Alleine aus diesem Grund freue ich mich schon irrsinnig auf den Test. Ganz alleine habe ich den aber nicht erreicht.

Andi ist seinem Traum ganz nah., Foto: Göllner
Andi ist seinem Traum ganz nah., Foto: Göllner

Ganz besonders möchte ich mich bei Erwin Göllner bedanken. Er ist ein super Trainer und hat auf dem Gebiet schon sehr viel Erfahrung - immerhin hat er schon mit Damon Hill und Jacques Villeneuve gearbeitet. Er weiß genau, was in punkto Fitness notwendig ist. Erwin ist aber auch als Berater im Motorsport eine große Stütze. Die vielen Jahre in der Formel 1 haben ihn zu einem richtigen Kenner der F1 Szene gemacht. Ohne ihn hätte ich es nicht so weit geschafft. Er war es auch, der den Kontakt mit Honda aufgenommen hat und mir dadurch im Prinzip den Test ermöglich hat. Erwin war damals bei der Gründung des Honda Teams ein Mitarbeiter der ersten Stunde.

Natürlich mussten für die Chance auf den Test auch die Leistungen stimmen. Bei Honda hat man gesehen, dass ich schnell bin und im Moment wollen sie junge Fahrer testen. In der GP2 haben sie gesehen, dass ich von Anfang des Jahres an immer vorne dabei war. Mein Pech haben sie natürlich auch mitbekommen. Das Wichtigste war aber der Speed und ironischerweise hat anscheinend gerade das Rennen in Istanbul viel ausgemacht, bei dem ich nicht besonders viel Glück hatte. Der Unfall im Samstagrennen war ja nicht mein Fehler, sondern der Fehler des Anderen, aber bis dorthin konnte ich wirklich ein tolles Rennen fahren. Vor allem aber beeindruckte meine Leistung an diesem Wochenende am Sonntag. Ich musste ja von weit hinten aus ins Rennen gehen und startete eine wirklich tolle Aufholjagd. Die Leute von Honda haben mir gesagt: "Du bist am Ende des Feldes über 20 Runden schneller gefahren, als die in Führung liegenden Fahrer." Dass ich das kann, habe ich beispielsweise auch in Silverstone oder Magny Cours gezeigt. Deswegen war man bei Honda auch an mir interessiert und da Erwin den Kontakt aufgenommen hatte, hat das genau gepasst.

Die Formel 1 winkt: in Barcelona darf Andi testen., Foto: Alastair Staley/GP2 Series
Die Formel 1 winkt: in Barcelona darf Andi testen., Foto: Alastair Staley/GP2 Series

Neben Erwin möchte ich mich aber auch bei seiner Frau Ulli bedanken. Mein Training in Österreich absolviere ich hauptsächlich mit ihr. Dabei geht es um Krafttraining, Training am Nacken, Ausdauer und noch vieles mehr. Mit Erwin arbeite ich hauptsächlich auf der Rennstrecke, mit Ulli abseits davon. Neben der Trainingsarbeit kümmert sich Ulli aber auch um alle anderen organisatorischen Dinge, wie Flüge, Hotels und alle anderen Dinge, die halt so anfallen. Es funktioniert immer alles Bestens, weswegen ich mich auch bei ihr herzlich bedanken möchte. Ulli und Erwin sind einfach ein super Team und ohne sie hätte ich es nie so weit geschafft.

Natürlich muss ich mich aber auch beim Honda Formel 1-Team recht herzlich für das Vertrauen in mich bedanken. Ich werde jetzt versuchen, einen tollen Test zu absolvieren, damit wir in Zukunft vielleicht weiter zusammenarbeiten. Die Leute bei der Mannschaft sind alle wirklich sehr nett. Ich war bereits im Honda-Werk, wo ich mit den Ingenieuren gesprochen habe und die haben mir das ganze System in dem Auto beigebracht. Das Lenkrad und die ganze Technik drumherum ist im Vergleich zur GP2 wie Tag und Nacht. Ich bin jetzt wirklich schon darauf gespannt, wie es sein wird, so schnell durch die Kurven zu flitzen, noch mehr PS zu haben und dann noch so starke Bremsen.

Ich freue mich schon darauf, die Technik des Autos auszureizen. Am Lenkrad kenne ich mich mittlerweile schon ganz gut aus, da ich bereits eine Einschulung darauf bekommen habe und es ist wirklich phänomenal, was man da alles umstellen kann. Damit man das hundertprozentig im Griff hat, braucht man zwar ein paar Tests, aber die Grundschulung habe ich bereits genossen. Ich bin ein Technik-Freak und wenn ich so ein tolles Stück Ingenieurskunst sehe, dann ist das einfach der Wahnsinn. Auch deswegen freue ich mich schon irrsinnig auf die Ausfahrt.

Vor der F1 kommt noch die GP2. In Le Castellet wird getestet., Foto: GP2 Series
Vor der F1 kommt noch die GP2. In Le Castellet wird getestet., Foto: GP2 Series

Das Tolle an der Sache ist, dass ich nicht nur in Barcelona fahre, sondern auch in Jerez. Ich habe also schon zwei Tests fix und es ist natürlich umso besser, wenn man gleich zwei Mal die Chance bekommt, das Auto kennen zu lernen. Dadurch habe ich auch das Gefühl, dass sie ernsthaft schauen können, was ich so draufhabe und das freut einen natürlich doppelt.

Vorher sind aber noch ein paar GP2-Testfahrten zu absolvieren und auch dort sieht es für mich eigentlich sehr gut aus. Es gibt viel Interesse, ich werde für vier Teams testen und ich habe einige Angebote. Ich freue mich natürlich sehr, dass ich so viele Angebote habe und jetzt schauen wir einmal, was passiert. Vielleicht fahre ich in der GP2 Asia oder nur die Saison 2008 in der normalen GP2. Jetzt will ich mich einmal auf die Formel 1 konzentrieren und schauen, dass ich vor allem in Barcelona einen guten Job mache und dann werden wir weitersehen.

Ich werde aber zu 90 Prozent im nächsten Jahr noch einmal GP2 fahren. Sollte ich keine technischen Probleme haben - und ich gehe davon aus, dass ich keine haben werde -, werde ich sicher Chancen auf den Meistertitel haben. Erwin und ich, wir wissen, dass wir das draufhaben und so etwas wie der neunte Meisterschaftsplatz in diesem Jahr wird nicht wieder passieren. Denn ich glaube fest daran, dass wir für unsere harte Arbeit auch einmal belohnt werden und nicht immer nur Pech haben.