Im deutschen Nachwuchsformelsport herrschte in den letzten Jahren ein Vakuum. Nach dem Wegfall der Formel König fehlte eine Serie, die den meist noch sehr jungen Nachwuchspiloten den Umstieg aus dem Kart erleichtert. Deswegen erfolgte der Sprung meist in die Formel Renault oder die Formel BMW Deutschland. In Einzelfällen sogar direkt in die Formel 3. Doch in der deutschen Formel Renault sieht die Zukunft nicht so rosig aus und die Formel BMW Deutschland wird Teil der Formel BMW Europa im Rahmen der Formel 1. So stellte vor einigen Wochen der ADAC genau zum richtigen Zeitpunkt die neue Einsteigerserie ADAC Formel Master vor.

Insidern mag sie noch unter dem Namen Formel DMSB aus der letzten Saison bekannt sein. Die Verantwortlichen entschieden sich jedoch noch ein Jahr zu warten, ihr Konzept an den ADAC abzutreten und auch einige Änderungen am Fahrzeug vorzunehmen. Ärgerten sich doch viele Piloten über die fehlenden Flügel und das dadurch eher unsportliche Aussehen. Dabei sollten gerade dadurch die fahrerischen Fähigkeiten geschult und unterstützt werden. Doch zu Beruhigung aller: der Formel ADAC verfügt nun über Heck- und Frontflügel.

Flügel sollen für eine sportliche Optik sorgen, Foto: ADAC
Flügel sollen für eine sportliche Optik sorgen, Foto: ADAC

Vor einigen Jahren stand durch den Rückzug von Volkswagen Motorsport die Formel König vor dem Aus. Nun kehrt Volkswagen wieder in den Formelsport zurück. So fahren schon drei VW-betriebene Dallaras in der Formel-3-Euroserie. Jetzt steckt auch Volkswagen-Power in Form eines 1,6-Liter-FSI-Motors mit 145 PS im Formel ADAC. Den Motor erhalten die Piloten auf Leihbasis und ist auf lange Haltbarkeit ausgelegt. Das Karbon-Monocoque von Dallara entspricht dem sicherheitstechnischen Standard der Formel 3. Besonders wichtig: die technische Basis ist für alle gleich. Das wird durch viele Gleichbauteile, einen verplombten Motor und eine strikte Überwachung erreicht. Deswegen halten sich die Möglichkeiten Einstellung am Fahrzeug vorzunehmen in Grenzen. Änderungen können am Heckflügel und an den Achseinstellungen und Federraten vorgenommen werden. Zur Zeit werden allerdings noch Räder- und Reifen-Tests gefahren, um die sicherste und günstigste Alternative zu finden.

16 Rennen bei acht Veranstaltungen stehen den Piloten für die Entwicklung und Verfeinerung ihrer fahrerischen Fähigkeiten zur Verfügung. Zuvor müssen allerdings alle Piloten einen Einführungslehrgang absolvieren. Dort werden sie auf ihren Einstieg in den Rundstreckensport vorbereitet. Das Highlight bildet die zweite Veranstaltung im Rahmen der 24 Stunden auf dem Nürburgring.

Und was soll man sagen... Die ADAC Formel Master schlägt ein wie eine Bombe. Im Moment liegen dem ADAC 50 Bestellungen vor. Das Problem: auf dem meisten Rennstrecken sind nur 36 Fahrzeuge zugelassen. Zudem stellt sich die Frage, ob VW und Dallara die Kapazitäten dafür haben. So interessieren sich auch bekannte Teams für die neue Nachwuchsserie. Dazu gehören Eifelland Racing, bekannt aus der Formel BMW Deutschland, Gewinnus, der damals die Formel BMW junior baute und Abt Sportsline. Schließlich wird Daniel Abt, der Sohn des DTM-Teamchefs Hans-Jürgen Abt, an den Start gehen.