Endlich darf ich wieder Rennen fahren. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie sehr ich mich auf Magny-Cours freue. Von Rennen zu Rennen darauf zu hoffen, ins Cockpit steigen zu dürfen, um dann jedes mal erneut festzustellen, dass es nicht geht, ist wahrlich alles andere als angenehm. Vor allem in Monte Carlo war ich mir fast sicher, wieder an den Start gehen zu können, doch aus rationalen Gesichtspunkten war das Risiko damals einfach noch zu groß. Objektiv gesehen war es die richtige, weil vernünftigste Entscheidung.

Die Tage in Monte Carlo waren dann aber doch noch ganz angenehm. Da sich am Rennwochenende in Monaco ja immer Gott und die Welt treffen, waren zu Red Bull auch einige Leute eingeladen. Unter anderem die Skirennfahrer Marlies Schild und Benni Raich, aber auch Fußballer Alexander Zickler und Eishockey-Spieler Andre Lakos. Sie sind alle unglaublich gut drauf. Benni Raich geht genau so gerne italienisch Essen wie ich und mit Alexander Zickler hat man dermaßen viel Spaß, dass das Weggehen zum absoluten Erlebnis wird.

Michi gab schon in Goodwood mächtig Gas., Foto: Sutton
Michi gab schon in Goodwood mächtig Gas., Foto: Sutton

Doch neben diesem angenehmen Zeitvertreib hatte ich in den letzten Wochen einen ziemlich vollen Kalender. Zwischen den Terminen für Starttests in Silverstone mit dem RB3 und der Formel 1 in Kanada, hat das Fitness- und Rehatraining immer dafür gesorgt, dass mir nicht langweilig wird. Da ich die Hand lange nicht richtig belasten konnte, habe ich sehr viel Ausdauertraining absolviert. Konditionell bin ich topfit. Am schlimmsten war aber die Physiotherapie. Danach war ich immer ziemlich platt. Eine ungewohnt unbewegliche Hand zu trainieren, ist anstrengender als man denkt. Um Bewegungen so auszuführen, wie man sich das vorstellt, muss man sich ganz schön konzentrieren. Ganz zu schweigen von der Muskulatur, die man durch regelmäßiges Krafttraining aufrecht erhalten muss.

Mit den Starttests in Silverstone waren wir alle sehr zufrieden. Die Techniker haben sehr gute Arbeit geleistet und ich konnte viel lernen. Ich hoffe einige Erkenntnisse aus den Tests bei Red Bull auch bei ART umsetzen zu können. In Le Castellet konnten wir schon ein paar Details am Setup ändern und entscheidende neue Daten gewinnen. Wir haben überhaupt viele verschiedene Einstellungen ausprobiert und viele Daten gesammelt. Doch hundertprozentig zufrieden bin ich nicht. Schließlich sind die Top drei mein Ziel und die Zeiten habe ich nicht geschafft.

Andererseits bin ich ganz froh zu wissen, dass ich mit der Hand beim Fahren keine Probleme habe. Das war eigentlich die wichtigste Erkenntnis, die ich aus den Tests ziehen wollte. Ganz abgesehen davon war es einfach ein großartiges Gefühl mal wieder 80 Runden lang im Cockpit zu sitzen und Vollgas zu geben. Das ist übrigens das einzige Gas, das es für den Rest der Saison bei mir noch gibt. Da ich nichts mehr zu verlieren habe, werde ich versuchen noch so viele Podestplätze wie möglich einzufahren. In Magny-Cours würde ich gerne damit anfangen.

Zum Aufwärmen war ich dieses Wochenende erst einmal beim "Goodwood Festival of Speed". Das war eine ganz lustige Angelegenheit. Der Rekord beim legendären 1,16 Meilen langen Hillclimb liegt bei 41,6 Sekunden. Ziemlich irre Zeit für diese Strecke. Wurde übrigens vor acht Jahren von Nick Heidfeld mit dem damaligen McLaren-Mercedes MP 4/13 aufgestellt.