Sonntag Spa-Francorchamps, Montag Leipzig, Mittwoch Monza - es sind Back-to-Back-Rennwochenenden bei uns in der GP2! In meiner heutigen Kolumne möchte ich euch einen Einblick geben, wie es ist, wenn wir Rennfahrer an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden fahren. Das ist schon etwas anderes als Rennen mit ein paar Wochen Abstand zueinander.

Leider lief es in Spa nicht so glücklich bei uns. So hatte ich nur einen Tag Zeit, um ein wenig in meiner Heimat Leipzig abzuschalten. Danach ging es direkt weiter mit der Vorbereitung für das Wochenende in Monza. Natürlich hast du den Frust noch ein wenig im Hinterkopf. Ich bin eben ehrgeizig und kann das nicht direkt vergessen. Deshalb ist es wichtig, schnell den Schalter umzulegen. Nach so einem Wochenende bin ich sogar froh, dass es schnell weiter geht. Ich will sofort wieder ins Auto steigen und bessere Ergebnisse einfahren.

Meine letzten Tage im Schnelldurchlauf: Sonntagnachmittag noch vor dem F1-Start ins Auto und ab Richtung Heimat. Das Verkehrsaufkommen rund um Spa war unglaublich, deshalb wollten wir zeitig los. Montag eine kleine Auszeit in meiner Heimat, um den Kopf frei zu bekommen. Ab Dienstag aufs nächste Rennen fokussieren, Mittwochmorgen dann mit dem Auto von Leipzig nach Monza. Ich bin zusammen mit meinem Trainer gefahren, waren immerhin 900 Kilometer.

Von Spa nach Monza: Die tollsten Kurven der Welt, Foto: GP2 Series
Von Spa nach Monza: Die tollsten Kurven der Welt, Foto: GP2 Series

Mit den Nazionale Piloti kicken

Abends habe ich dann erstmals beim Nazionale Piloti-Fußballspiel der Formel 1 in Monza teilgenommen. Sehr coole Erfahrung, mit all den berühmten Fahrern auf dem Rasen zu stehen! So konnte ich mich mit Stars wie Mika Häkkinen unterhalten. Meist reise ich sowieso Mittwochabends an die Strecke, weil wir donnerstags schon früh mit unserem Programm beginnen. Fußballspielen war diesmal eine schöne Abwechslung.

Ein wichtiger Punkt bei Back-to-Back-Rennen: Du hast keine Zeit, die neue Strecke kurz vorher im Simulator zu testen. Meine Jungs von Carlin sind direkt von Spa nach Monza - es war also niemand in unserer Teamfabrik in England. Deshalb hatten wir das ganze Simulator-Programm für Monza schon vor Spa erledigt.

Ich mache mir dabei immer viele Notizen und speichere möglichst viel im Hinterkopf ab. Das hilft ein wenig, um besser ins Wochenende zu starten. Ich kenne das noch aus der GP3, als ich teilweise drei Wochen vor einem Rennwochenende die Strecke im Simulator gefahren bin. Das ist alles etwas mehr Aufwand, weil man umdenken muss zwischen zwei Strecken. Für mich ist das aber kein Problem, reine Gewöhnungssache.

Auf nach Monza!, Foto: GP2 Series
Auf nach Monza!, Foto: GP2 Series

Back to Back besser

Insgesamt sind direkt aufeinanderfolgende Rennwochenenden für uns Fahrer besser, weil wir schneller in den richtigen Rhythmus finden. Für mich persönlich ist das jedoch kein Vorteil im Vergleich zur Konkurrenz. Ich hatte nie Probleme damit, mich nach einer Pause schnell ans Auto zu gewöhnen. Das konnte man in Spa sehen, als ich im Training auf Anhieb unter den besten Acht war.

In Sachen Fitness und Physis sind Back-to-Back-Rennen auch kein Problem für mich. Mein Trainer hat mich gut vorbereitet, ich bin auf jeden Fall fit. Wenn man stattdessen einige Wochen Pause zwischen zwei Rennen hat, kann man sein Trainingsprogramm entsprechend aufbauen. Aber: Die reinen G-Kräfte, die du im Auto spürst, kannst nur sehr schwer im Training simulieren.

Alles in allem ist es super, von Spa direkt nach Monza zu fahren. Das sind zwei wunderbare Strecken, die jedem Rennfahrer Spaß machen. In Monza lief es bei mir in der Vergangenheit immer recht erfolgreich. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass ich auch in der GP2 am kommenden Wochenende gute Ergebnisse in den beiden Rennen erzielen kann. Drückt mir die Daumen!