Giedo van der Garde beendete die GP2-Saison standesgemäß. Der Holländer, der kein einfaches Jahr erlebt hatte, sicherte sich in Singapur den letzten Sieg der diesjährigen Meisterschaft und gleichsam seinen zweiten 2012. Auf dem Marina Bay Circuit fuhr der Caterham-Pilot einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg ein. Bereits am Start konnte er seine Pole-Position verteidigen, hinter ihm reihten sich Marcus Ericsson und Luiz Razia ein. Felipe Nasr erwischte einen ganz schlechten Start und fiel von P3 auf den neunten Rang zurück. Bereits nach neun Umläufen wurde das Feld dann schon wieder durch eine Safety-Car-Phase eingebremst, da Rene Binder sich mit seinem Lazarus in der letzten Kurve gedreht hatte.

Auch Teamkollege Sergio Canamasas bekam danach Ärger: Seine Mechaniker hatten in der Startaufstellung zu lange am Auto gearbeitet, woraufhin der Lazarus-Fahrer mit der schwarzen Flagge aus dem Rennen genommen wurde. Van der Garde ließ sich ganz vorne aber nicht aus der Ruhe bringen und gewann schließlich mit 1,7 Sekunden Vorsprung vor Verfolger Ericsson. Spannender wurde es im Kampf um Platz drei zwischen Razia und Fabio Leimer. Nachdem der Schweizer zwei Runden vor dem Ziel schon einmal versucht hatte, den Arden-Piloten in Kurve zehn zu überrumpeln, beide die Schikane dann aber abkürzten, gelang es ihm an der gleichen Stelle in der Schlussrunde doch noch, Razia P3 abtrünnig zu machen.

Calados Einsatz hilft nicht mehr

"Am Ende habe ich gesehen, dass Razia große Probleme mit seinen Hinterreifen hatte, also habe ich es versucht. Erst sind wir beide geradeaus, aber in der letzten Runde habe ich es noch einmal probiert und dann hat es zum Glück geklappt", strahlte Leimer, der sich den letzten Platz auf dem Podium sicherte. "Wir hatten dieses Jahr viele Probleme und einige Strafen. Jetzt zum Abschluss noch zwei Podien einzufahren macht mich sehr glücklich", so der Racing-Engineering-Pilot, der bereits im Hauptrennen am Samstag den Sprung aufs Podest geschafft hatte. Hinter ihm musste sich Razia mit P4 begnügen. Nachdem es ihm im Titelrennen mit Davide Valsecchi nicht gelungen war, konnte er den Italiener aber wenigstens im Sprint auf Distanz halten.

Stolzer Champion: Davide Valsecchi sicherte DAMS gleich zwei Titel, Foto: Sutton
Stolzer Champion: Davide Valsecchi sicherte DAMS gleich zwei Titel, Foto: Sutton

Für DAMS gab es trotzdem Grund zum Jubel: Valsecchis fünfter Platz und schlussendlich Rang sieben für Stallkollege Nasr, bedeutete, dass sich die Truppe ihren ersten Teamtitel in der GP2 sichern konnte. Rivale Lotus, für die Esteban Gutierrez trotz toller Leistung auf den superweichen Pneus Sechster wurde, musste sich in der Teammeisterschaft mit P2 begnügen. James Calado, der extra wegen der brisanten Meisterschaftsentscheidung trotz einer Lebensmittelvergiftung angetreten war, fuhr zwar noch von Rang 18 auf den zehnten Platz nach vorne - das half Lotus jedoch nichts mehr. Die Top-8 wurden hingegen von Stefano Coletti abgerundet. Keinen so glücklichen Auftritt in Singapur verbuchte Johnny Cecotto. Der Addax-Pilot schaffte es als Neunter knapp nicht in die Punkte, nachdem er für eine Kollision mit Jolyon Palmer früh im Rennen eine Durchfahrtsstrafe erhalten hatte.

Gutierrez Meisterschaftsdritter

Randnotiz: Fabio Onidi beendete das GP2-Engagement der Scuderia Coloni mit einem 20. Platz - Luca Filippi hatte auf Grund der nach seinem Abflug im Hauptrennen festgestellten Schäden an seinem Boliden das Abschlussrennen des Teams bereits auslassen müssen. Beim Blick auf die Fahrermeisterschaft tat sich nicht mehr viel: Gutierrez sicherte sich schlussendlich Gesamtrang drei, noch vor Samstagssieger Max Chilton. Der Tag gehörte am Ende jedoch Sieger Van der Garde. Im Ziel jubelte der Holländer: "Wir haben hart gearbeitet und diesen Sieg verdient! Auch in den letzten Rennen hatten wir schon die Pace, dann fehlte aber oftmals das Glück." Den Sieg widmete Van der Garde seinem Team, das immer unermüdlich weitergekämpft habe.

Beeindruckt zeigte er sich auch von der Kulisse im Herzen Singapurs. "Es ist super hier. Ich mag die Strecke sehr, auch wenn sie nicht einfach zu lernen war", so der Caterham-Pilot beim ersten Auftritt der Serie auf dem Marina Bay Circuit. "Ich habe das Wochenende hier sehr genossen - heute Abend gehen wir auf jeden Fall auf eine große Party", strahlte der Sprinttriumphator. Der Zweitplatzierte Ericsson fügte an: "Es war ein hartes Rennen. Giedo war so schnell, aber ich wollte ihn nicht wegziehen lassen. Im Nachhinein war das vielleicht ein Fehler, denn dabei habe ich die Reifen überbeansprucht und rangekommen bin ich ohnehin wieder, weil das Safety-Car auf die Strecke kam." Grämen wollte sich der iSport-Pilot aber nicht: "Es ist trotzdem ein gutes Resultat für uns."