In diesem Jahr stehen pro Fahrer nur noch 11 statt 14 Reifensätze zur Verfügung, spart Bridgestone dadurch viel Geld?
Hirohide Hamashima: Nein, das ist eine reine Reglementsache. Wir bringen rund 2.000 Reifen zu jedem Rennen mit, aber wir haben in diesem Jahr mehr Rennen und mehr Teams, die wir beliefern. Somit sparen wir nicht viel Geld. Im Gegenteil: Am Ende wird die Zahl etwas höher als im letzten Jahr sein.

Stimmt es, dass einige Teams Sie gefragt haben, ob Bridgestone 2011 doch noch Reifen zur Verfügung stellen kann?
Hirohide Hamashima: Das weiß ich nicht, sorry. Viele Teams möchten, dass wir auf der Formel-1-Bühne bleiben, aber derzeit hat unser Unternehmen entschieden, den Vertrag nicht über 2010 hinaus fortzusetzen.

Wie viel Vorbereitungszeit würde ein neuer Hersteller benötigen, um für ein F1-Debüt vorbereitet zu sein?
Hirohide Hamashima: Im Fall von Bridgestone brauchen wir allein für die Produktion sechs Monate. Zudem müssen die Performance und die Haltbarkeit getestet werden. Somit bräuchte man mit den Voraussetzungen und der Infrastruktur von Bridgestone ein Jahr. Ein Hersteller mit weniger Erfahrung und anderer Infrastruktur würde wohl etwas länger brauchen.

Was waren die größten Probleme, die Bridgestone vor dem Einstieg 1997 hatte?
Hirohide Hamashima: Es war geplant, dass wir 1998 einsteigen. Wir haben die Reifen 1996 getestet und die Leistung war nicht so schlecht bei den Tests mit Arrows. Plötzlich hat unser Präsident seine Meinung geändert und den Einstieg auf 1997 vorgezogen. Also mussten wir viel schneller die Logistik hochziehen, ein Lagerhaus, Motorhome und Personal finden. Die Probleme waren eher logistisch und organisatorisch.

Konnten Sie Wissen aus anderen Rennserien bei der Entwicklung einbeziehen?
Hirohide Hamashima: Wir nutzten den F1-Reifen aus den 80ern als Basis. Außerdem haben wir die Erkenntnisse aus der Formel Nippon, den Indycars, der DTM und der F3000 einbezogen. Es haben viele Rennserien dazu beigetragen, dass wir die Formel-1-Reifen entwickeln konnten.

Was würde passieren, wenn die FIA keinen neuen Reifenhersteller für 2011 findet. Würde Ihr Vorstand seine Meinung ändern?
Hirohide Hamashima: Das weiß ich leider nicht. Unser Präsident möchte die Ressourcen aus der Formel 1 in die Umweltforschung investieren. Also wäre das schwierig.

Sie haben also nicht vor, wie Michelin vorzugehen und während der F1-Auszeit immer Reifen nach dem aktuellen Reglement zu entwickeln?
Hirohide Hamashima: Hm, momentan konzentrieren wir uns auf die Saison 2010. Für die Zukunft gibt es keinen solchen Plan. Persönlich mag ich die Formel 1, aber ich bin Angestellter von Bridgestone und das ist das Wichtigste. Auch im Motorsport ist die Umweltforschung wichtig. Also müssen wir über einen umweltfreundlichen Reifen für andere Rennserien nachdenken. Bridgestone wird weiter Reifen für die Super GT in Japan, die Formula Nippon, MotoGP und andere Serien bauen.

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