Am Dienstag wird in Paris darum verhandelt, ob die Bestrafung von Flavio Briatore und Pat Symonds in der Causa Crashgate aufgehoben oder zumindest abgemindert wird. Briatore hatte ein Quasi-Berufsverbot im Motorsport auf unbestimmte Zeit und Symonds einen Ausschluss für fünf Jahre erhalten, weil sie hauptverantwortlich dafür waren, dass Nelson Piquet Jr. beim Grand Prix von Singapur 2008 absichtlich in die Mauer fuhr, um Fernando Alonso bessere Chancen auf den Sieg einzuräumen. Piquet wurde als Kronzeuge Immunität eingeräumt, Fernando Alonso war nach Ansicht des World Motor Sport Council (WMSC) nicht in die Tat eingeweiht gewesen.

Die Anwälte von Briatore wollen vor dem Pariser Gericht am Dienstag argumentieren, dass der Ausschluss ihres Mandanten aus dem Motorsport gegen die Menschenrechte der EU verstoße - Briatore darf keine Fahrer mehr managen, da sie sonst ihre Superlizenz verlieren und jede Serie, an der er mitarbeitet, würde sofort ihren FIA-Status einbüßen. Vertreten wird der Italiener laut auto motor und sport von jenem Anwalt, der Max Mosley in Frankreich im Zuge des von der News of the World losgetretenen Sex-Skandals zur Seite gestanden war. Damals hatte der ehemalige FIA-Präsident Recht bekommen und es wurde festgehalten, dass die Privatsphäre Mosleys verletzt wurde. Die Wochenzeitung musste Strafe zahlen.

Auf einen Freispruch dürften Briatore und Symonds aber wohl nicht hoffen können, eher auf eine Reduktion des Strafmaßes. Denn die Vorwürfe an sich sind nach wie vor die gleichen und auch nicht wegzudiskutieren. "Es gab zwei voneinander unabhängige Untersuchungen, die zu diesem Ergebnis geführt haben. Eine interne von Renault und eine von uns", wurde ein FIA-Sprecher von auto motor und sport zitiert. Zudem hatten Briatore und Symonds nicht alle Rechtsmittel gegenüber dem WMSC ausgeschöpft, weswegen die Frage kommen dürfte, warum sie das nicht getan haben, sondern vor ein Zivilgericht gingen. Sie hatten gegen das Urteil nicht beim FIA-Berufungsgericht Einspruch erhoben und waren der Sitzung des WMSC, bei dem ihr Fall verhandelt wurde, fern geblieben.