Kai, hast Du schon mal so einen Saisonauftakt erlebt?
Kai Ebel: Es war schon ziemlich verrückt. Man musste sich voll konzentrieren, um zu wissen: Wer ist wo? Hält es bis zum Ende? Klar hatte man den Eindruck, dass die Brawn-Autos beide sehr schnell sind. Aber man musste auch überlegen: Wer hat KERS? Wer überholt wen? Beim Re-Start dachte ich, dass Massa an Vettel vorbeigehen würde. Denn Massa hatte ja KERS und Vettel nicht. Aber Vettel hat sich clever verhalten und Massa hat geschlafen. Aber wenn wir ehrlich sind, hat die Brawn GP einen Start/Zielsieg eingefahren. Sie scheinen deutlich schneller zu sein als der Rest der Konkurrenz.

Was sagst Du zu der Kollision am Ende?
Kai Ebel: Das Ende des Rennens war auch turbulent. Sebastian Vettel hat ein bisschen übertrieben und Robert Kubica mit rausgenommen. Ich behaupte mal: Kubica hätte noch den Sieg geschafft. Er war mit den besseren Reifen unterwegs. Die weichen Riefen haben sehr abgebaut. Immerhin hätte Vettel dann auf dem Podium gestanden. Aber er ist ja noch jung und wird uns schon im nächsten Rennen wieder überraschen.

Brawn hat sich ja beinahe verrechnet. Sie hätten ja sicher schneller fahren können.
Kai Ebel: Das glaube ich auch. Button hat am Anfang zu viel gespart und sich auf den Vorsprung verlassen. Das zeigt aber auch, dass sie ein enormes Potenzial haben. Jetzt bleibt die Frage, ob das Rennen richtungweisend für die Saison war? Vielleicht müssen wir auch erst die nächsten Strecken in Malaysia und Bahrain abwarten.

Außerdem müssen wir abwarten, was bei der Berufung in Paris herauskommt.
Kai Ebel: Eigentlich darf man den Champagner nur halb öffnen. Die Entscheidung fällt leider erst am grünen Tisch. Das ist sehr schade, vor allem für die Fans. Man weiß jetzt gar nicht, ob man sich freuen soll.

Was ist Dir aus deutscher Sicht aufgefallen?
Kai Ebel: Ich sehe eine Menge Potenzial. Fast alle haben Möglichkeiten vorne mitzufahren. Das ist enorm. Wenn bei Nick Heidfeld der Unfall nicht gewesen wäre, wäre etwas drin gewesen. Wenn man sieht, wo Kubica gelandet ist, hätte das etwas geben können. Timo Glock hat mit dem Toyota Potenzial, das hat Trulli bewiesen. Nico Rosberg hat uns ebenfalls überrascht. Bei ihnen geht es einen Schritt nach vorne. Ganz zu schweigen von Sebastian Vettel. Nur Adrian Sutil bleibt unser Sorgenkind.