Die Rundenzeiten von Jenson Button und Rubens Barrichello in Barcelona bringen bei der Konkurrenz die Alarmglocken zum Läuten. Noch vor wenigen Wochen wusste keiner im Formel-1-Zirkus wie es mit dem früheren Honda-Rennstall weitergeht. Doch schon bei den allerersten Testfahrten des neuen Brawn GP-Teams brennen die Piloten eine schnelle Runde nach der anderen in den Asphalt und lassen dabei die etablierten Teams wie Ferrari alt aussehen.

"Die sind eine Sekunde schneller als wir. Das ist doch gar nicht möglich", konnten die Ferrari-Ingenieure am Mittwoch nur noch den Kopf schütteln. Vize-Weltmeister Felipe Massa musste sich am dritten Testtag in Barcelona mit Platz zwei hinter Brawn GP begnügen. An der Spritmenge kann es nicht gelegen sein, denn Massa war wie Button lediglich mit einer Minimalmenge unterwegs. "Wenn sie die Rundenzeiten in Melbourne wiederholen können, gewinnen Button und Barrichello den Grand Prix von Australien mit einer Runde Vorsprung", bereiten die Zeiten auch Williams-Technikchef Sam Michael Sorgen.

Totgesagte leben länger

Zwar besagt ein Sprichwort, dass Totgesagte länger leben, dennoch kursieren im Fahrerlager bereits Gerüchte, dass der BGP 001 unter dem Mindestgewicht liegt, um Sponsoren anzulocken. Zudem munkelt man von einem Diffusor, bei dem nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Ross Brawn wies die Anschuldigungen zurück, doch die Konkurrenz wird das Team weiter genau beobachten. Zumindest McLaren Mercedes scheint sich nicht in die Hexenjagd einmischen zu wollen, zu beschäftigt ist man mit den eigenen Problemen.

Glatte zweieinhalb Sekunden betrug der Rückstand von Weltmeister Lewis Hamilton am Mittwoch auf den Tagesbesten Jenson Button. Dem MP-24 von McLaren-Mercedes fehlt es an Abtrieb. "Es kann passieren, dass auch das beste Team nicht auf Anhieb den goldenen Treffer landet - keiner unserer Konkurrenten wird das viel anders sehen", räumte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug am Donnerstag gegenüber Auto, Motor und Sport ein.