Für einen zweifachen Weltmeister sind sechste Plätze eigentlich nichts Besonderes, doch Fernando Alonso konnte mit diesem Ergebnis in Istanbul gut leben. "Wir waren an diesem Wochenende bei der Pace und haben heute ein paar wertvolle Punkte geholt. Das bestätigt den Fortschritt, den wir kürzlich gemacht haben", sagte der Spanier. Mehr wäre laut Alonso allerdings nicht möglich gewesen, er meinte aber auch, dass beim zweiten Rennen mit dem neuen Aero-Paket auch nicht mehr erwartet wurde. "Drei Teams vorne sind klar vor dem Rest, aber hoffen wir, dass uns der nächste Schritt näher an sie heranbringt."

Immerhin konnte er diesmal vom Pech Heikki Kovalainens profitieren, der nach einem Reifenschaden in der ersten Runde weit zurückfiel. "Wir haben auch Webber geschlagen, was wir schaffen wollten. Ich bin zufrieden damit, wie das Auto läuft", meinte Alonso. Der Spanier musste auch gestehen, dass er am Start viel Risiko nahm, was daran liegt, dass er in diesem Jahr nicht um den Titel fährt und es deswegen nicht so schlimm sei, wenn er einmal nicht ins Ziel käme. "Deswegen nehme ich Risiken und dieses Mal konnte ich ein paar Plätze gewinnen", erklärte er. Und als nächstes kommt Monaco, wo er die vergangenen beiden Jahre gewonnen hat. "Ich mag es und habe gute Erinnerungen. Wir wissen, dass es dieses Jahr schwerer werden wird, aber ich hoffe, dass wir eine gute Leistung bringen können."

Ebenfalls nicht unzufrieden war Nelson Piquet Jr., auch wenn er nicht besonders weit vorne ins Ziel kam. Denn seine Leistung hatte ihn nach dem schlechten Qualifying doch wieder etwas aufgebaut, auch wenn er beim Start des Rennens Pech hatte. "Es begann schlecht, da ich dem Unfall ausweichen musste, was mich aufhielt", meinte er. Doch die verlorenen Plätze nahm er gerne in Kauf. "Ich wollte das Rennen unbedingt beenden", meinte er und sagte, dass er deswegen lieber etwas gewartet hatte, als die Autos abhoben. Das Rennen konnte er dann auch zu Ende fahren, hielt sich an seine Strategie und freute sich über die gewonnenen Erfahrungen.

Nelson Piquet Jr. setzte sich gegen Heikki Kovalainen gut zur Wehr, Foto: Sutton
Nelson Piquet Jr. setzte sich gegen Heikki Kovalainen gut zur Wehr, Foto: Sutton

Dass es nicht besser lief machte er am Qualifying aus. "Ich war wegen meiner Rennpace eigentlich guter Dinge. Im Qualifying, wo man wirklich ans Limit gehen muss, war ich vielleicht nicht so gut oder so selbstbewusst. Bei der Rennpace oder im Training war das aber kein Problem", sagte er. Zudem musste er anmerken, dass das nur in Istanbul ein Problem war, da er sonst doch einigermaßen mit Alonso mithalten konnte. Und im Rennen war er dann seiner Meinung nach auch diesmal wieder gut unterwegs. "Das Auto war gut, die Bremsen waren gut und auch der Speed auf der Geraden. Vielleicht haben wir etwas schwer begonnen, also war es zu Beginn schwer, zu überholen. Sobald das Auto leichter war, ging es gut", erklärte er und versprach, das Gelernte beim nächsten Mal in Monaco anzuwenden.

Bei der Renault-Teamleitung gab es durchweg positive Bilanzen zum Istanbul-Wochenende. Flavio Briatore feierte die Verbesserungen, die sich gezeigt hatten und lobte Alonsos gutes Rennen. "Für Nelson war es von so weit hinten schwer, aber er konnte ein konstantes Rennen fahren und hielt die Pace des Mittelfeldes", sagte der Teamchef und wollte schon eine neue Phase für das Team erkennen, in der man näher an den Top Drei dran sein kann. Pat Symonds sah es etwas nüchterner und meinte, dass man die Chancen bestmöglich genutzt habe. "Fernando fuhr eigentlich gegen Webber, aber es war auch schön zu sehen, dass wir wieder näher an BMW sind. Es gibt aber noch eine Lücke." Piquets Fahrt nannte der Ingenieursdirektor beherzt und lobte vor allem den Zweikampf gegen Heikki Kovalainen.