Wie stark hat sich Renault denn nun verbessert? Diese Frage stand nach den ersten Ausfahrten von Fernando Alonso für sein altes Team im Raum. Prinzipiell waren sich die Meisten einig, dass das noch schwer zu sagen sei. Einerseits war Alonso noch mit einer weiterentwickelten Version des R27 unterwegs, andererseits ist bis Saisonbeginn noch viel Zeit und drittens sind Tests eben immer noch Tests - und wenn das Wetter nicht ganz mitspielt noch schwerer einzuschätzen.

Kimi Räikkönen ließ sich von den recht guten Zeiten seines Weltmeister-Vorgängers jedenfalls noch nicht beeindrucken. "Wir werden sehen, was in den Rennen passiert", meinte er, "ich denke nicht, dass sie sich nach der vorigen Saison mit dem alten Auto plötzlich so stark verbessert haben. Aber warten wir ab und schauen einmal", sagte der Finne. Selbst Ferrari ist noch nicht sicher, wie das eigene Auto während der Saison abschneiden wird, hatte man bei der Präsentation doch betont, dass bis Saisonbeginn noch einige Veränderungen am F2008 vorgenommen werden.

Auch Alonso selbst will sich von den Testergebnissen nicht blenden lassen, sondern hat noch einige Sorgen, bevor die neue Saison beginnt. "Meine Angst ist es, ein schlechtes Jahr zu haben und ohne Motivation um den achten Platz zu kämpfen", sagte der Spanier der Rundfunkstation Telecinco. Er betonte, dass es wichtig sei, um Podestplätze mitzukämpfen und gute Resultate zu holen, damit man motiviert bleibt und weiter nach vorne pushen kann.

Trotz seiner Bedenken vergaß Alonso aber auch nicht auf seine PR-Verpflichtungen als Renault-Angestellter und schaltete noch kurz in den Optimismus-Gang, als er über den R28 sprach, der in der kommenden Woche sein Debüt geben wird. "Ich denke, wir werden ein gutes Auto haben, denn die Entwicklung am R27 wurde im Juni gestoppt, damit der ganze Fokus auf dem neuen Wagen liegen kann. In all den Monaten muss etwas Gutes gemacht worden sein. Wir werden es nächste Woche herausfinden, aber es wird besser als 2007."

Eine andere mögliche Sorge von Alonso versuchte Nelson Piquet Jr. vorzeitig auszuräumen, der erklärte, dass er nicht glaubt, dass es Konflikte zwischen ihm und seinem Teamkollegen geben werde. "Fernandos Problem bei McLaren war, dass der Team Manager mehr daran interessiert war, dass Hamilton gewinnt. Das wird hier nicht passieren", sagte Piquet der spanischen Zeitung Diario As. Er selber habe nichts zu beweisen, deswegen habe er auch kein Problem, wenn er hinter Alonso sein sollte. Wäre er schneller als der Spanier, würde er das allerdings gut finden. Den Nummer-Zwei-Status, der ihm von einigen bereits zugeschrieben wird, wollte er nicht erkennen. "Das ist eine Erfindung der Journalisten. In der Formel 1 gibt es keine Nummer 1 und Nummer 2. Beide Autos sind gleichwertig und hier wird es genauso sein."