Die Formel 1 ist immer darauf bedacht neue Märkte zu erschließen. Mit Japan erschloss man vor einigen Jahren aber vor allem eines: Eine neue Welt. Und das obwohl dieser Terminus bereits für einen ganz anderen Kontinent reserviert ist. Dennoch fühlt sich, von Nachbar China einmal abgesehen, kaum eines der GP-Länder so vollkommen anders an, wie das oftmals zitierte Land der aufgehenden Sonne.

Schon die blühenden Landschaften Japans bieten einen ungewohnten Anblick: Die Schönheit der Schnee bedeckten Berge, die aus üppigen Feldern erwachsen, wird von Hochhäusern mit 24-Stunden-Neonbeleuchtung in ein unwirkliches Licht gerückt.

Aber es gibt nicht nur das moderne Japan mit all seinen Wolkenkratzern und Multimillionen-Dollar-Firmenzentralen. Zwischendurch erhascht man auch einen Blick auf die vielen kleinen Tempel und traditionellen Gebäude, die sich nahtlos in das Stadtbild kleiner Häuschen einfügen.

In Japan ist alles anders: Auch die Straßen., Foto: BAT
In Japan ist alles anders: Auch die Straßen., Foto: BAT

Angesichts des frühen Kontakts mit den Europäern im Jahre 1543 (angefangen bei den Portugiesen und gefolgt von den Spaniern, Holländern und Briten) hat sich die japanische Kultur als äußerst widerstandsfähig gegen die Eindringlinge erwiesen. Dabei ist die Bedeutung der japanischen Nationalflagge Programm: Der rote Kreis auf dem Meer von Weiß steht für Ehrlichkeit und Reinheit.

Die knapp 128 Millionen Japaner verteilen sich auf vier Hauptinseln sowie rund 3.000 kleinere Inseln. Die Stadt Fuji am Fuße des gleichnamigen Berges liegt ebenso wie die Hauptstadt Tokio, Yokohama und Osaka auf der größten Insel Honshu. Fuji ist eine sehr junge Stadt. Erst 1954 wurde sie aus der Gemeinde Fuji und zwei weiteren Dörfern gebildet. 1966 fusionierte sie mit den Städten Yoshiwara und Takaoka. Mittlerweile zählt sie knapp 250.000 Einwohner und gehört zu der Liste der japanischen Großstädte mit Sonderstatus.

Berühmter als die Stadt ist jedoch der Berg, der in Deutschland häufig fälschlicherweise als Fujiyama bezeichnet wird. Dieser Irrtun beruht auf einer falschen Lesung des japanischen Schriftzeichens für Berg. Zwar lautet die Kunyomi-Aussprache diese Zeichens -yama, bei zusammengesetzten Wörtern wird aber üblicherweise die Onyomi-Aussprache -san verwendet. Daher heißt der Berg in seiner korrekten Bezeichnung Fujisan oder einfach Fuji.

Mit 3776 Metern ist er der höchste Berg Japans, doch genau genommen handelt es sich beim Fujisan um einen aktiven Vulkan. Der letzte Ausbruch liegt jedoch schon 300 Jahre zurück. Trotz seiner enormen Höhe ist der seicht abfallende Fuji relativ einfach zu besteigen. Schon im Jahre 683 erreichte ein unbekannter Mönch erstmals den Gipfel des im Shintoismus heiligen Berges.

Heute gehört der Fuji zu den beliebtesten Touristenzielen Japans. In den Sommermonaten, wenn der Aufstieg freigegeben ist, schlängeln sich bis zu 3000 Besucher täglich hinauf bis zum Gipfel in der Hoffnung auf einen wolkenfreien, einzigartigen Ausblick.

Meist ist der Fujisan wolkenverhangen, Foto: Sutton
Meist ist der Fujisan wolkenverhangen, Foto: Sutton

Fuji ist nur eine Autostunde von der Hauptstadt Tokio entfernt. Die Ruhe, die der mystisch anmutende Berg verströmt sucht man hier vergeblich. Im Ballungsraum, das weitere Millionenstädte wie Yokohama und Kawasaki umfasst, leben 34 Millionen Menschen. Damit ist Tokio die größte Metropolregion der Welt. Kein Wunder, dass die Region wirtschaftliches, kulturelles und politisches Zentrum des Landes ist.

Doch damit könnte bald Schluss sein. Denn Tokio liegt in einer der aktivsten Erdebenzonen der Erde. Mit der eurasischen, der philippinischen und der pazifischen Erdplatte sorgen gleich drei Kontinentalplatten für ständige Reibung unter der Erde. Das letzte verheerende Erdbeben fand 1923 statt, bei dem über 140.000 Menschen den Tod fanden.

Auch für die nähere Zukunft haben Seismologen wieder ein Erdbeben in der gleichen Größenordnung vorhergesagt, weswegen seit den 1990er Jahren eine Hauptstadtverlegung ins Zentrum des Landes geplant wird. Es besteht sogar schon ein Parlamentsbeschluss, dass die Hauptstadt aus Tokio verlegt werden soll, nur wohin genau - darauf konnte man sich bisher noch nicht einigen.

Wer bestimmte Nahrungsvorlieben hat, ist hier falsch., Foto: BAT
Wer bestimmte Nahrungsvorlieben hat, ist hier falsch., Foto: BAT

Japan ist ein Land für viele unterschiedliche Aktivitäten: Wandern in den Japanischen Alpen, zu denen auch der Fuji gehört, Skifahren, Surfen und Tauchen an der Küste des Japanischen Meeres, Kuren in einer der über 1.800 Thermalquellen des Landes, oder Landschafts-Sightseeing in einem der 47 Naturparks. Für Unternehmungslustige wird immer etwas geboten.

Ebenso gut bedient werden Shopping-Freunde: Denn nirgends macht Einkaufen so viel Spaß wie in Japan. Allerdings ist es auch alles andere als ein billiges Vergnügen. Dafür gibt es in Japan so ziemlich alles käuflich zu erwerben, was man sich vorstellen kann. Von den traditionellen Seidenwaren wie Kimonos bis hin zum neuesten Elektronik-Schnickschnack, den wir Europäer erst in ein paar Jahren zu sehen bekommen; wenn überhaupt.

Japan - Fakten, Fakten, Fakten

Japan
Fläche: 377.801 km²
Einwohner: 127,8 Mio.
Einwohner Fuji: 243.625
Hauptstadt: Tokio (11,8 Mio. Einwohner)
Sprachen: Japanisch
Währung: 1 Yen = 100 Sen
Zeit: MEZ + 8h
Gliederung: 9 Regionen (47 Präfekturen)
Staatsform: Parlamentarische Monarchie (seit 1947)
Regierungschef Yasuo Fukuda (seit September 2007)
Staatsoberhaupt: Kaiser Akihito Tsuyu No Mija (seit 1989)