Seit dem diesjährigen Grand Prix von Italien versucht die Fahrergewerkschaft GPDA nicht mehr nur über die offiziellen Kanäle der FIA, sondern auch über die Medien in Punkto Sicherheit ihre Ansichten zu vertreten und durchzusetzen. Das war nach dem Monza-Wochenende vor allem FIA-Präsident Max Mosley sauer aufgestoßen, der meinte, die Fahrer sollen doch die offiziellen Kanäle nutzen und außerdem hätten in Sicherheitsfragen nur die Streckenbetreiber zu entscheiden und sich Dritte nicht einzumischen.

Das hatte natürlich wieder eine Reaktion zur Folge. Es war der ehemalige GPDA-Direktor David Coulthard, der sich in den Medien laut über den Standpunkt von Mosley beschwerte. Und nun kam es so, wie es danach kommen musste. Max Mosley schlug seinerseits das nächste Kapitel im Kampf um die Sicherheit auf, in dem komischerweise beide Seiten das gleiche wollen, aber trotzdem nicht zusammenfinden können.

Wo es im Argen liegt, ließ Mosley in seiner Kolumne im F1 Racing-Magazin durchblicken. "Sicherheit ist außer für ein paar Spezialisten viel zu technisch geworden", schrieb Mosley, "Zum Beispiel hat mir ein GPDA-Direktor einmal gesagt, dass er auf breiten Slicks sicherer sei, weil die Autos schneller stoppten. Ich habe gesagt, dass sogar ich auf einem Blatt Papier beweisen könnte, dass Slicks gefährlicher seien - je größer der Grip, desto größer der Unfall. 'Aber würde ich ihre Berechnung verstehen?' hat er mich gefragt."

Laut Mosley ist das Thema heute aber noch viel komplexer und dreht sich nicht nur um die Beschaffenheit von Reifen. So meinte er: "Kein Fahrer würde die Elektronik in seinem Auto neu designen wollen, also warum unsere Sicherheitsexperten korrigieren." Dennoch wird die Fahrergewerkschaft nicht müde, auf noch mehr Sicherheit zu pochen, was auch durchaus verständlich ist, da bei einem Unfall ein Fahrer betroffen ist. Bei den Testfahrten in Jerez Anfang Dezember wurde sogar laut darüber gesprochen, einige Strecken zu boykottieren, sollte dort nicht nachgebessert werden.

Mosley griff die ganze zurückliegende Debatte noch einmal auf und versuchte den Fehdehandschuh in Nelken zu verwandeln. "Man hat sich aufgeplustert. Ein Fahrer sagte, man ließe sich nicht einschüchtern, ein anderer sprach davon, Rennen zu boykottieren. Nicht die klügste Antwort auf eine sanfte Warnung, könnte man denken. Wir können einfach nicht zwei Organisationen haben, die den Strecken sagen, was nötig ist. Das würde zu totaler Konfusion führen. Der Umstand, dass die Aussendung der GPDA die berechnete Auftreff-Geschwindigkeit mit der zulässigen Auftreff-Geschwindigkeit vermischt hat, bestätigt das. Wir werden immer auf unsere Fahrer hören, aber die Entscheidungen müssen wir treffen. Und wenn wir ein oder zwei Rennen oder ein paar Lizenzen verlieren, um den Standpunkt klar zu machen, dann tun wir das. Es wird auf lange Sicht besser für den Sport sein." Fortsetzung folgt mit hoher Wahrscheinlichkeit. Mögliche Titel: "Eine neue Hoffnung" oder "Die Rückkehr der Lenkradritter".