Er galt jahrelang als Synonym für das Bauen erfolgreicher Motoren in der Indycar und auch in der Formel 1. 166 Siege und 12 Indianapolis Triumphe bei 16 Starts holten die Ilmor Motoren in den USA. Und McLaren Mercedes wurde mit einem von ihm entwickelten Aggregat im Heck einmal Konstrukteurs-Weltmeister und Mika Häkkinen gewann zwei Fahrertitel. Nun widmet sich der Schweizer der MotoGP, wo er, wieder unter dem Namen Ilmor, zwei Maschinen im kommenden Jahr an den Start bringt.

"Ich habe sehr viel Spaß in der Formel 1 gehabt. Das hat mir viel bedeutet. Aber das macht jetzt auch die MotoGP. Das ist eine andere und neue Herausforderung und ich gehe da mit gleichem Elan an die Sache und möchte versuchen, dass wir hier nach vorne kommen", sagte Illien im Gespräch mit motorsport-magazin.com.

Die Anforderungen, die sich ihm dabei stellen, sehen jedenfalls gänzlich anders aus als in der Formel 1. Zwar hat Illien in den 70ern schon einmal einen Motorrad-Motor entwickelt, aber das ist schon lange her. "Der Einsatz des Motors in der Formel 1 und in der MotoGP ist schon sehr unterschiedlich. In der Formel 1 hat man pro Runde einen Volllast-Anteil von 70 bis 75 Prozent, je nach Rennstrecke. In der MotoGP ist man da in einem Bereich von 15 oder vielleicht 20 Prozent. Dort sind die Teillast und die Leistungsentfaltung von wesentlich größerer Bedeutung. Also die Fahrbarkeit des Motors und das Vertrauen des Fahrers; was er erwarten kann, wenn er das Gas bewegt", erklärte Illien.

Für den Fahrer ist das Bewegen eines Motorrades immer ein Balanceakt, was zu einem Kompromiss beim Motor führt. Illien sagte: "Wir sind da natürlich immer wieder im Konflikt, was den Drift des Motorrades und das Anheben des Vorderrades betrifft. Der Fahrer muss da genügend Kontrolle haben, dass er den Drift probieren kann, aber dann auch den Wheelie kontrollieren kann. Sicher helfen wir da bei der Elektronik mit, aber grundsätzlich muss die Charakteristik des Motors so sein, dass der Fahrer das mehr oder weniger kontrollieren kann."

Ob und wann es Illien wieder in die Formel 1 verschlagen kann ist für das Motoren-Genie schwer zu beantworten, da gerade die momentane Regelsituation nicht viel zulässt. "Die Frage ist offen für mich. Zurzeit, mit der Einfrierung des Reglements in der Formel 1 ist es sicher schwierig, da irgendwie einzusteigen und etwas zu machen. In nächster Zukunft sehe ich da keine Möglichkeit, aber ich kann nicht voraussehen, was in ein paar Jahren passieren kann."