"Über drei Dinge wird in der Formel 1 nicht geredet: Über Geld, Frauen und über Drehzahlen", antwortet ein amüsierter Gerhard Berger im Kicker-Interview auf die an den Mathematik-Unterricht erinnernde Frage von F1-Reporterlegende Heinz Prüller - ob man davon ausgehen könne, dass 50 Prozent-Eigner Berger 15 Millionen Dollar für die Hälfte der Scuderia Toro Rosso bezahlt habe, wo doch Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz im Herbst 30 Millionen Dollar für Minardi ausgab.

Gerhard Berger, der schon immer auch "aus dem Bauch heraus" agiert hat, erfreut sich an einem "neuen Gefühl" in seiner Sammlung: "Ich war Fahrer, ich war Sportdirektor, habe BMW beraten. Jetzt ist es noch eine Steigerung, wenn dein Auto am Start steht und du weißt: Zur Hälfte ist es deines." Von elf Formel 1-Teams weltweit 0,5 zu besitzen, löse bei ihm eine Gefühlsmixtur aus "Stolz und Challenge" aus. Mit einem Wort könnte man auch sagen: Gerhard Berger ist wieder auf Touren.

Kein Super Gerhard-VW

Einen Berger-Audi oder einen Super Gerhard-VW oder sonstige in den kreativen Oasen des Medienwalds entstehende Konstrukte wird es in der nächsten Zeit sicher nicht geben. Der Teamname sei "nicht wichtig", sagt Berger, er würde lieber "etwas bewegen" - etwaige künftige Kooperationen wischt der sympathische Tiroler vorerst von seinem "für neue Aufgaben gesäuberten" Schreibtisch: "Diese Frage stellt sich nicht. Mein Traum war immer, Schritt für Schritt ein Team zu formen, das ganz nach vorne fährt – und dieses Team für immer zu besitzen! Das ist exakt die Materie, in der ich ein Leben lang verankert sein möchte."

Berger setzt sich und Teamchef Franz Tost, den er als "hervorragenden Mann" behalten möchte, ganz konkrete Ziele: "Als Erstes müssen wir aus der letzten Startreihe weg, gleich einmal an Midland- Jordan vorbei. Dann, nach zwei oder drei Jahren, ins Mittelfeld vorstoßen. Aber das wird schwierig, denn dort lauern dann schon die Giganten, mit denen wir es zu tun bekommen."

"Spezielle Beziehungen zu den Piloten" habe er "noch nicht aufgebaut", antwortet Gerhard Berger. In punkto Fahrer setzt der zehnfache Grand Prix-Sieger weiterhin auf "das große Wissen und Gefühl" von Dr. Helmut Marko. Und: "Es ist auch in Zukunft wichtig, unsere Fahrer aus dem Red- Bull­ Pool zu nehmen und einzusetzen." In Bahrain wird Berger vor Ort sein: "Dann werde ich mich festlegen, wie ich es angehe."