Francoise Cevert, Jean Pierre Beltoise, Maurice Trintignant, Jacques Laffite, Didier Pironi, Patrick Depailler, René Arnoux, Jean Pierre Jabouille, Patrick Tambay, Jean Alesi und natürlich Alain Prost - das sind nur einige der insgesamt 67 Franzosen, die es bislang in die Formel 1 geschafft haben. Sie alle konnten gemeinsam 79 Siege erringen, davon gehen 51 auf das Konto des vierfachen Formel 1-Weltmeisters Alain Prost. Der letzte Sieg eines Franzosen liegt nun schon exakt zehn Jahre zurück - seit Olivier Panis 1996 in der Fürstenloge von Monaco seinen Siegerpokal entgegennahm, ist Funkstille bei den Franzosen eingekehrt, zumindest was GP-Siege anbelangt.

"Die Formel 1 braucht einen schnellen Franzosen!", hört man immer wieder. Für Sebastien Bourdais oder Franck Montagny muss dieser Satz wie blanker Hohn klingen. Montagny strandete am Testabstellgleis von Renault. Nachdem er keine Chance mehr sah, bei den Franzosen einen Rennsitz zu erlangen, hat der Mann mit der coolsten Homepage resigniert und die Formel 1 zunächst einmal abgehakt. Sebastien Bourdais hat diesen Schritt bereits hinter sich, er konnte in Amerika sein Talent beweisen und zwei Champ Car-Titel in Folge erobern.

Bourdais erklärte gegenüber Autosprint: "Ich habe jahrelang an die Türen der Formel 1 geklopft, vor allem als ich in der Formel 3000 war. Jeder in der Formel 1 kennt meinen Wert - doch irgendwie hat sich nie jemand wirklich für diesen Wert interessiert. Viele Menschen fragen mich nach dem Grund für dieses Desinteresse - aber ich habe darauf keine Antwort."

Inflation?

Anscheinend gab es im Fahrerlager der Königsklasse eine Art Inflation, was den Wert der Champ Car- oder IRL-Siege betrifft. Denn einige der in Übersee erfolgreichen Piloten versagten in der Formel 1 kläglich. Champ Car-Meister Alex Zanardi erlebte vor seinem Horrorcrash und dem damit verbundenen "zweiten Leben" sein persönliches F1-Waterloo bei Williams. IRL-Champion Cristiano da Matta kehrte nach einer blassen Vorstellung bei Toyota wieder zurück in die USA. Ja sogar Juan Pablo Montoya, ebenfalls einer der großen Sieger in Übersee, musste im letzten Jahr hart kämpfen, um bei McLaren gegen Kimi Räikkönen bestehen zu können.

Zu alt?

Für Sebastien Bourdais bleibt das Desinteresse der F1-Bosse trotzdem ein Rätsel - ein weiterer Grund könnte auch sein, dass sich Bourdais vor Jahren auf ein sinkendes Schiff begab: "Ich hatte eine Chance, bei Arrows Rennen zu fahren, ich hatte schon einen Vertrag unterschrieben. Danach [Nach dem Untergang des Teams, d. Red.] gab es keine Chancen mehr für mich in der Formel 1, weshalb ich nach Amerika ging."

Doch die Formel 1 ist auch für Bourdais die Königsklasse - nicht dabei zu sein, tut ihm immer noch weh, doch der 27jährige befürchtet, dass der Zug abgefahren ist: "Das ist alles frustrierend für mich. Vielleicht müsste ich jünger sein. Natürlich hoffe ich tief in meinem Herzen, dass ich doch noch in die Formel 1 gelange - aber zugleich fokussiere ich immer auch meinen aktuellen Job." Für 2006 würde es ohnehin keine Möglichkeiten mehr geben - und für 2007 sieht Bourdais schwarz: "Wenn sich für 2007 etwas Neues ergeben sollte, wäre ich wahrscheinlich schon zu alt."