Mit 256 Grand Prix ist Riccardo Patrese immer noch einsamer Rekordhalter in der Formel 1. Im motorsport-magazin.com-Exklusivinterview mit Andi Gröbl spricht er über die unsichere Situation bei seinem Ex-Team Williams und die geplanten Änderungen für 2006.

Ihr ehemaliges Williams Team hatte in dieser Saison große Probleme und steht im nächsten Jahr vor einer sehr unsicheren Situation mit dem neuen Cosworth-Motor und einer unerfahrenen Fahrerpaarung. Wo wird das im Jahr 2006 hinführen?

Riccardo Patrese: In dieser Situation ist es sehr schwierig. Sie haben einen neuen Motor und ein neues Auto. Williams wird im kommenden Jahr wohl nicht um Siege mitfahren können, sondern eher im Mittelfeld zu finden sein. Ein neuer Fahrer wie Nico Rosberg, der zwar ein sehr guter Fahrer mit viel Talent ist, muss aber dennoch in der Formel 1 seine eigenen Erfahrungen machen. Für die Zukunft von Williams sehe ich in den kommenden Jahren jedoch nicht so schwarz.

Mark Webber ist als zukünftiger Weltmeister gekommen, hat im vergangenen Jahr aber einige Schwierigkeiten gehabt. Wie schätzen sie ihn ein?

Riccardo Patrese im Gespräch mit motorsport-magazin.com-Redakteur Andi Gröbl., Foto: adrivo Sportpresse
Riccardo Patrese im Gespräch mit motorsport-magazin.com-Redakteur Andi Gröbl., Foto: adrivo Sportpresse

Riccardo Patrese: Ganz ehrlich: Ich sehe ihn nicht auf einem Level mit Alonso oder Räikkönen - zumindest nicht im Moment. Er hatte nicht das beste Material um sein Talent zu zeigen, deswegen fährt er auch nicht auf dem Level wie die beiden anderen.

Was müsste man machen, um die Formel 1 interessanter zu machen und mehr lachende Gesichter in den Boxen zu sehen? Etwa so wie beim GP Masters...

Riccardo Patrese: Der große Unterschied ist, dass die Atmosphäre beim GP Masters viel entspannter ist. Wir haben hier keinen Druck, während die Fahrer in der Formel 1 das ganze Jahr über um Punkte, Siege und die Meisterschaft kämpfen. Es ist kein fairer Vergleich.

Nächstes Jahr werden sich einige Dinge in der Formel 1 ändern. Von wem erwarten sie am ehesten den Ton anzugeben.

Riccardo Patrese: Die Top-Teams werden immer ihre Leistung bringen. Ferrari, McLaren, vielleicht auch das eine oder andere Team, das überraschen wird können. Ich freue mich, dass es wieder Reifenwechsel geben wird, denn dadurch werden die Rennen sicher wieder spannender werden.

Ist Michael Schumachers Zeit abgelaufen?

Riccardo Patrese: Nein, nein, der ist noch immer auf der Höhe seines Könnens. Er wurde in diesem Jahr stark durch die Reifen eingebremst. Er hat immer noch die Power um Rennen zu gewinnen.