Das Ende der Formel-1-Saison 2022 bedeutet gleichzeitig den Start der nächsten Weltmeisterschaft. Das heißt: Alles wieder auf null. Aber nicht ganz. Während die Fahrer in der Wertung wieder von vorne anfangen, müssen sie gleichzeitig Altlasten aus dem Jahr 2022 mitnehmen: ihre Strafpunkte. Das Ziel der Piloten ist es zwar, in der Fahrer-WM so viele Punkte wie möglich zu ergattern, jedoch waren sie 2022 auch hinsichtlich ihres Strafen-Kontos fleißig am Sammeln. Aber nicht nur das, die Teams und Fahrer mussten zusätzlich auch tief in den Geldbeutel greifen.

Formel 1: Welcher Fahrer erhielt am meisten Strafpunkte?

Verstappen erhielt für die Kollision mit Hamilton seine ersten Strafpunkte der Saison 2022, Foto: LAT Images
Verstappen erhielt für die Kollision mit Hamilton seine ersten Strafpunkte der Saison 2022, Foto: LAT Images

Obwohl er es sich gerne anders vorgestellt hätte, handelt es sich beim größten Strafpunkte-Sünder um Pierre Gasly. 2022 konnte er in der Fahrer-Weltmeisterschaft nur 23 Punkte ergattern, jedoch zählte er nach dem Mexiko GP auf seinem Strafen-Konto schon zehn Punkte. Das Problem? Gasly hat nur noch einen Spielraum von einem Strafpunkt, bis er für ein Rennen gesperrt (ab zwölf Strafpunkten) wird. Erst am 22. Mai 2023 werden die nächsten zwei Punkte verfallen.

Folgende Vergehen lösten die Strafen aus: das zu häufige Missachten von Track Limits (zwei Strafpunkte), Kollisionen mit anderen Fahrern (vier Strafpunkte), zu schnell unter roter Flagge (zwei Strafpunkte) und mehr als zehn Fahrzeuglängen Abstand hinter dem Safety Car (zwei Punkte).

Auch Daniel Ricciardo und Lance Stroll waren in diesem Fall mit acht Strafpunkten enge Verfolger Gaslys. Dabei verursachte der Australier 2022 drei Kollisionen und teilt sich somit in dieser Kategorie den ersten Platz mit Esteban Ocon. George Russell, Pierre Gasly, Lance Stroll und Nicolas Latifi erhielten für jeweils zwei Kollisionen Strafpunkte. Bei Kollisionen handelte es sich 2022 um den häufigsten Verstoß. Insgesamt gab es 23 Fälle, die von der Rennleitung bestraft worden sind.

In Sachen Vorteil verschaffen, führt Alexander Albon mit drei Vorfällen die Tabelle an. In diesem Zusammenhang verstießen die Piloten 14-mal gegen das sportliche Reglement. Unter anderem haben die Fahrer hier die Track Limits missachtet oder Schikanen abgekürzt. Folgende Verstöße traten nur vereinzelt auf: das Ignorieren von Flaggen (Latifi, Vettel, Tsunoda, Gasly), Behinderung anderer Fahrer (Ricciardo), Richtungswechsel beim Verteidigen (Stroll, Alonso), Fahrer von der Strecke drängen (Albon) und den Abstand zum Safety Car nicht eingehalten (Perez, Gasly).

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FahrerStrafpunkte
Gasly10
Stroll8
Ricciardo 8
Albon7
Ocon5
Latifi5
Alonso4
Zhou4
Tsunoda4
Russell3
Magnussen3
Norris3
Schumacher2
Verstappen2
Perez2
Vettel2
Leclerc1
Sainz0
Hamilton0
Bottas0
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Formel 1: Welcher Fahrer erhielt die höchste Geldstrafe?

Sebastian Vettel fuhr im ersten Training innerhalb fünf Minuten nach Sessionende mit dem Scooter auf der Strecke und kassierte eine 5.000 Euro Strafe, Foto: LAT Images
Sebastian Vettel fuhr im ersten Training innerhalb fünf Minuten nach Sessionende mit dem Scooter auf der Strecke und kassierte eine 5.000 Euro Strafe, Foto: LAT Images

In Summe kassierte Lewis Hamilton in dieser Saison die höchste Geldstrafe. Der siebenmalige Weltmeister verursachte ein Defizit von 25.500 Euro. Dabei muss beachtet werden, dass nicht alle Geldstrafen von den Fahrern übernommen werden müssen. In diesem Fall musste die Summe von Mercedes beglichen werden. 25.000 Euro sind auf die Piercing-Strafe in Singapur zurückzuführen. Der Brite wurde nach einer Anhörung vom Bußgeld freigesprochen. Mercedes hingegen musste wegen eines Formfehlers die Strafe begleichen. Zusätzlich musste Mercedes eine Buße von 500 Euro zahlen, da Hamilton in der Boxengasse das Speedlimit überschritt.

Carlos Sainz folgt Hamilton mit einer Summe von 25.000 Euro dicht auf. Auch hier handelt es sich um eine einzelne Strafe, die Ferrari begleichen musste. Der Spanier erhielt im Training beim Monaco GP über den Funk fehlerhafte Informationen, über die Abstände zu den anderen Fahrern. Somit hatte Sainz den Eindruck, dass sich keine Fahrzeuge hinter ihm befinden und behinderte dabei Lance Stroll.

Sebastian Vettel stand ebenfalls kurz vor einer 25.000-Euro-Strafe. Nachdem der Deutsche beim Österreich GP im Fahrer-Meeting seinen Frust freien Lauf gelassen hatte, verließ er dieses anschließend ohne Erlaubnis. Dabei ist das grundlose Verlassen des Meetings nach dem sportlichen Reglement nicht gestattet. Vettel entschuldigte sich daraufhin bei der Rennleitung, worauf eine Strafe in Höhe von 25.000 Euro auf Bewährung ausgesprochen wurde. Diese Strafe lief mit dem Ende der Weltmeisterschaft 2022 ab, hätte aber von Vettel persönlich beglichen werden müssen.

Am häufigsten wurde eine Geldstrafe für das zu schnelle Fahren in der Boxengasse ausgesprochen. 2022 gab es insgesamt 28 Verstöße. Die Fahrer müssen in der Boxengasse je nach Strecke eine Geschwindigkeit von 60 bzw. 80 km/h einhalten. Beispielsweise beträgt das Limit in Monaco 60 km/h.

Dabei hatten Valtteri Bottas, Lance Stroll und Yuki Tsunoda mit jeweils vier Vergehen die höchste Anzahl an Verstößen. Dicht gefolgt von Sebastian Vettel und Pierre Gasly mit jeweils drei Überschreitungen. Nur drei Fahrer erhielten in der gesamten Saison keine Geldstrafe: Max Verstappen, Esteban Ocon und Fernando Alonso. Somit ist Alpine auch das einzige Team, das keine Bußgelder begleichen musste. Alfa Sauber war 2022 das einzige Team, an das, unabhängig vom Fahrer, eine Strafe gerichtet wurde. Da sich beim Brasilien GP in der Boxengasse Personal in unsicheren Positionen aufhielt, musste das Team eine Geldstrafe von 1.000 Euro bezahlen.

FahrerGeldstrafen in Euro
Hamilton25500
Sainz25000
Zhou15000
Perez10600
Ricciardo10000
Bottas8100
Stroll6300
Vettel6100
Norris5500
Tsunoda3300
Albon2800
Gasly1900
Latifi500
Magnussen100
Schumacher100
Leclerc100
Russell100
Ocon0
Alonso0
Verstappen0