Zwei Siege aus drei Rennen, 34 Punkte Vorsprung in der Formel 1 Fahrer-Weltmeisterschaft. Nach dem Australien GP in Melbourne sah die Welt für Ferrari und Charles Leclerc noch rosig aus. Selbst nach fünf Saisonrennen stand er noch mit einem gehören Vorsprung an der Spitze der WM-Wertung. Doch dann lief es für den Monegassen und die Scuderia aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr rund. Schon in Singapur hatte Max Verstappen den ersten Matchball zum vorzeitigen Gewinn der Fahrer-WM, in Japan erhält er an diesem Wochenende den zweiten.

Dass Max Verstappen seinen WM-Titel in einem der kommenden Rennen verteidigen wird, ist auch dem Monegassen bewusst. "Realistisch betrachtet wird Max Weltmeister, wenn nicht an diesem Wochenende, dann eben schon sehr, sehr bald", musste Leclerc am Donnerstag in Suzuka eingestehen. "Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren, um am Sonntag abzuliefern, denn die Performance ist nicht wie erwünscht", so Leclerc.

Leclerc: Müssen nächstes Jahr Schritt machen

Bei der Rückkehr nach Japan erwartet Leclerc, dass Red Bull sehr stark sein wird. "Hier fährt man das Auto mit einer ähnlichen Abstimmung wie in Spa, deshalb gehe ich davon aus, dass sie hier sehr, sehr stark sein werden", betont Leclerc, der darauf baut, dass sein Team die richtigen Erkenntnisse aus dem Belgien GP geschlossen und dazu gelernt hat, um in Japan besser abzuschneiden.

"Wenn wir die ersten Rennen bis jetzt betrachten, dann sieht man, dass unsere Performance immer gut genug war, um damit um Renn-Siege zu kämpfen", sagte Leclerc. Das Team müsse sich darauf konzentrieren, alles zusammenzubekommen, von der Performance bis zur Strategie. "Darauf konzentrieren wir uns im Moment und das ist der Schritt, den wir nächstes Jahr schaffen müssen, um dann um den Titel zu kämpfen."

Ferraris größte Baustelle: Renn-Sonntage

Kampf zwischen Leclerc und Perez in Singapur, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool
Kampf zwischen Leclerc und Perez in Singapur, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Für Charles Leclerc sah die Saison zu Beginn des Jahres noch vielversprechend aus. In Bahrain fuhr der Monegasse auf den ersten Platz und machte damit vielen Ferrari-Fans die Hoffnung, um den Titel kämpfen zu können. Diese Hoffnung hielt jedoch nur bis zum Miami GP an. Bereits in Barcelona kam es zum ersten Zwischenfall. Während der Ferrari-Pilot in den Rennen zuvor noch auf dem Podium stand, entwickelte sich ab dem Rennen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya eine regelrechte Durststrecke. Sein nächstes Podium und gleichzeitig auch seinen nächsten Sieg, fuhr Leclerc erst wieder beim GP in Österreich ein.

Sein Rivale Max Verstappen hingegen zählte zu diesem Zeitpunkt bereits sechs Rennsiege und acht Podiumsplätze. Red Bulls Race-Pace und überwiegend fehlerlose Strategien erschwerten die Lage für die Scuderia zusätzlich. Auch nach der Sommerpause verschlechterte sich die Situation beim Ferrari-Piloten weiter. Im Verlauf der Saison machte Leclerc nicht nur Fehler durch Eigenverschulden, hinzu kamen Patzer an Renn-Sonntagen seitens Ferrari. Die schwache Renn-Pace, verpatzte Strategien und Boxenstopps, erschweren das Rennen für beide Ferrari-Fahrer zusätzlich. Ein spannender Titelkampf bleibt somit in dieser Saison aus.

Veränderungen seitens der Scuderia sind jedoch erst seit den letzten Rennen zu sehen. Beim Singapur GP kontrollierten Leclerc und Perez im gesamten Rennverlauf die Spitze. Erst zum Ende hin musste der Ferrari-Pilot aufgrund der fehlenden Pace, von dem Mexikaner ablassen. Leclerc landete somit auf Platz 2. Beim Qualifying auf dem Circuit de Spa-Francorchamps kämpfte er noch mit einer verpatzten Reifenstrategie des eigenen Teams. Als Resultat des schwierigen Wochenendes, landete er am Sonntag nur auf P6.