Zu Gast in der FIA-Pressekonferenz am Freitag waren Timothy Routsis von Cosworth, Yasuhiro Wada von Honda, Frank Williams, Christian Horner von Red Bull Racing und Renault-Präsident Patrick Faure. Und weil es ein paar konkrete Fragen gibt, gibt es auch ein paar, mehr oder weniger konkrete, Antworten.

Warum hat man Rubens Barrichello engagiert, fragt man Honda-Mann Wada. "Wie Sie wissen ist Rubens ein erfahrener Pilot, der schon viele Rennen gewonnen hat. Wenn man um die Weltmeisterschaft kämpfen will, braucht man einen starken und erfahrenen Fahrer. Rubens ist der perfekte Pilot für uns. Es war eine gute Zeit, ihn zu schnappen", antwortet Mr. Wada. Rubens, der Weiße, hieß es erst kürzlich hier - doch die Weißen haben nicht gerade die Traumsaison, die man nach 2004 hätte erwarten können.

Sicher sei diese Saison von Hochs und einigen Tiefs geprägt gewesen, aber Honda-Präsident Yasuhiro Wada versichert, dass man noch nicht aufgegeben habe: "Wir versuchen immer noch, das Rennen zu gewinnen. Das ist unser Ziel."

Als "höchst motivierend" empfindet Cosworth-Boss Timothy Routsis den Deal mit Williams. Kein Wunder, denn ohne Williams hätte die Motorenschmiede womöglich ihr V8-Projekt als beendet betrachten müssen. Dass dieses Projekt noch nicht einmal richtig gestartet sei, dagegen wehrt sich Routsis, er versichert, dass man im richtigen Zeitplan liegen würde, um "jene Maschine zu bauen, die wir im nächsten Jahr haben wollen". Der Cosworth-Feldherr bestätigt auch, dass Williams die V8-Triebwerke exklusiv erhalten wird. Minardi erhält die limitierten V10-Aggregate. Ein erster Hybrid-Wagen wird Mitte Oktober starten, sagt Routsis.

Sir Frank Williams wird auf zynische Pressestimmen angesprochen, Stichwort Notlösung, und sagt zynisch: "Also ich habe viel Respekt davor, dass einige Journalisten, wenig überraschend, zynisch sind - aber zynisch zu sein heißt nicht, etwas gerecht zu beurteilen." Williams habe ein Angebot von BMW erhalten - aber man fühlte, das Team brauche einen "neuen Start" und ein "neues Zuhause". Dabei habe auch die geographische Lage eine Rolle gespielt - die kleine Motorenschmiede des Amerikaners Kalkhoven agiert bekanntlich im britischen Northampton.

Aber trotz allem muss Frank Williams für seine Cosworth-Motoren eine Stange Geld auf den Tisch legen, sagt der Fragesteller - jetzt fragt man Williams, ob er nicht lieber einen Motor hätte, für den er nicht zahlen muss, sondern einen, der "sich bezahlt macht". Seine Antwort: "Ich will vor allem einen Motor, mit dem man gewinnt. Es geht nur um die Performance." Jedenfalls sei die Ware ihren Preis wert, versichert der britische Sir.

Doch für Frank Williams liegen noch weitere Fragen bereit. Der Vertrag mit Jenson Button. Button will nicht mehr fahren für ihn, jetzt, wo BMW nicht mehr dabei ist. Jetzt möchte Jenson nämlich lieber wieder doch bei British American Racing bleiben. Über den Vertrag will er natürlich "nicht öffentlich diskutieren", sagt Williams - aber eine Motorenausstiegsklausel würde sich jedenfalls nicht in Buttons Vertrag befinden. Und auch was die Verträge mit den Sponsoren betrifft, gäbe es keine derartige Klausel, bis auf einen der Geldgeber.

From the floor möchte jemand wissen, ob ein Fahrer wie Button dann nicht weniger gut "performen" könnte, wenn er eigentlich lieber woanders fahren möchte. Frank Williams knapp: "Da gibt es derzeit viel Wirbel rund um diese Angelegenheit, aber wir sehen es optimistisch und denken, es wird ihm gut bei uns gehen. Und wenn er einmal im Auto sitzt, hat er ohnehin viel zu viel zu tun."

Im Auto hat Jenson genug zu tun, sagt Frank., Foto: Sutton
Im Auto hat Jenson genug zu tun, sagt Frank., Foto: Sutton

Nachdem Renault-Präsident Patrick Faure einige Begrüßungsworte an den türkischen Markt spendiert hat, spendiert er seiner Belegschaft Lob für die guten Leistungen in diesem Jahr. Und, natürlich: "Der Druck ist jetzt noch größer." Man solle nicht fragen, was in den nächsten Rennen von Renault zu erwarten sei: "I say: Wait and see." In Sachen V8-Programm sei man "nur zwei Tage im Verzug", das sei kein Problem. Wann ein Renault V8-Motor in ein Auto geschraubt wird, sei bislang noch nicht entschieden worden, verrät Faure.

Christian Horner ist einer der jüngsten Teambosse im Formel 1-Zirkus - er darf von Investitionen berichten, das Red Bull-Team rüstet gehörig auf. Zur 24-stündigen Inbetriebnahme des Windtunnels kommt hinzu: "Wir werden am Ende des Jahres um rund 25 Prozent größer sein." Und ein genüßliches: "Ja, wir investieren in die Zukunft..."

Der Fragesteller hat den Eindruck, man würde bei RBR derzeit eher Christian Klien pushen als Vitantonio Liuzzi. Christian Horner hat diesen Eindruck natürlich nicht. "Ich denke nicht, dass bei uns ein Fahrer mehr als der andere gepusht wird. Seit der Rückkehr von Christian in ein GP-Cockpit gab es eine Reihe von unglücklichen Ereignissen. In Indianapolis fuhr er keinen Grand Prix, in Frankreich zerstörte ihm ein elektrisches Problem schon ab der ersten Runde das Rennen und in Budapest gab es schließlich den Unfall, an dem er völlig schuldlos war. Daher dachten wir, dass es korrekt ist, wenn wir ihm noch zwei Rennen geben, sodass er seine Performance unter Beweis stellen kann. Dieses Jahr ist in erster Linie ein Lehrjahr für Red Bull Racing, wir haben zwei sehr gute junge Fahrer, und wir wollen gut auf sie schauen."