20. September 2015 - der letzte Ferrari Sieg ist mit dem heutigen Tag genau ein Jahr her. In Singapur konnte Sebastian Vettel in der vergangenen Saison den bisher letzten Triumph für die Scuderia einfahren. Ein Erfolg, den er am letzten Wochenende nicht wiederholen konnte. Doch seine Aufholjagd vom letzten Startplatz nach vorne gibt Ferrari Hoffnung. Genauso wie das kommende Rennen: Malaysia. Ist der langersehnte nächste Sieg dort möglich?

Der Rückblick: Der erste rote Sieg

Sepang International Circuit 2015. Der Schauplatz des ersten roten Vettel-Sieges. Gelungen ist das der Scuderia mit der strategisch richtigen Entscheidung in einer Safety-Car-Phase zu Rennbeginn. Während Mercedes an der Spitze die Box ansteuerte, um den ersten Reifenwechsel vorzuziehen, blieb Sebastian Vettel draußen und übernahm die Führung.

Die richtige Taktik, denn die Silberpfeile ließen daraufhin nicht nur im Verkehr wertvolle Zeit liegen, sondern verzweifelten auch am Reifenverschleiß. Im Gegensatz zu Vettel, der sich an der Front weiter absetzen konnte und schlussendlich den Sieg nach Hause fuhr.

Diese Erinnerungen geben Selbstvertrauen und auch Hoffnung. Kein Wunder, das Vettel deshalb in Singapur betonte: "Wir sind hier um zu kämpfen, auch wenn es schwer ist, wir geben Mercedes nichts umsonst."

Die Statistik: Rot gewinnt in Sepang

Immerhin, nicht nur der Sieg aus dem letzten Jahr gibt Selbstvertrauen, sondern auch die Statistik beflügelt: Die Scuderia ist in der Geschichte nämlich das mit Abstand erfolgreichste Team in Malaysia. Von den bisherigen 17 Rennen konnte Ferrari sieben für sich entscheiden, hinzukommen sieben weitere Podiumsplätze. Die Siege steuerten Michael Schumacher (2000, 2001 und 2004), Eddie Irvine (1999), Kimi Räikkönen (2008), Fernando Alonso (2012) sowie Sebastian Vettel (2015) bei.

Mit der aktuellen Paarung Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen verfügt Ferrari zudem über richtige Malaysia-Spezialisten. Sechs Siege vereinen die Teamkollegen auf der Strecke von Sepang! 2003 und 2008 feierte Kimi Räikkönen zwei Erfolge in Sepang, während Stallgefährte Sebastian Vettel 2010, 2011, 2013 und 2015 auf dem obersten Treppchen des Siegerpodests stand.

Trotz insgesamt vier Siegen, mit denen er der erfolgreichste Pilot in Malaysia ist, verbindet Vettel mit dem Sepang International Circuit nicht nur gute Erinnerungen. Verantwortlich dafür ist die sogenannte Multi21-Affäre aus dem Jahr 2013. Damals überholte der Heppenheimer seinen in Führung liegenden Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber, obwohl ihm per Funk befohlen worden war, keinen Angriff zu starten. Vettel gewann schlussendlich das Rennen, was seine ohnehin nicht gute Beziehung zu Webber weiter verschlechterte.

In Malaysia fuhr Sebastian Vettel 2015 erstmals für Ferrari zum Sieg, Foto: Sutton
In Malaysia fuhr Sebastian Vettel 2015 erstmals für Ferrari zum Sieg, Foto: Sutton

Comeback in Sepang?

Und die Chancen? Gelingt Ferrari in Malaysia erneut ein Strategie-Coup wie im letzten Jahr, so sind die Roten wohl vorne mit dabei. Wenn nicht, dann sieht es nicht allzu rosig aus. Denn auch wenn es in der Scuderia langsam wieder aufwärts geht, die Lücke zu Mercedes ist immer noch zu groß. "Jetzt kommen die letzten Rennen und wir denken, dass es besser laufen wird", ist sich Teamchef Maurizio Arrivabene dennoch sicher. "Wir haben noch sechs Rennen vor uns, wenn wir Platz zwei [in der Konstrukteurswertung] zurück wollen, müssen wir uns verbessern. Das ist ganz logisch, und das werden wir auch tun."

Nach dem Tief vor der Sommerpause, wo Ferrari an Red Bull Platz zwei in der Konstrukteurswertung verlor, präsentierte sich die Scuderia zuletzt mit zwei Podien in Belgien und Italien sowie Vettels Aufholjagd in Singapur immerhin wieder konkurrenzfähiger. "Ich bin hier, um zu gewinnen", betonte Vettel noch einmal in Singapur. "Es mag optimistisch klingen, aber dann gibt es immer eine Chance. Du weiß nie, was passiert", hält er daran fest.

"Auf dem Papier gibt es Strecken, die uns etwas besser oder weniger gut liegen. Aber es ist immer eine Kombination von so vielen Dingen, wie die Reifen arbeiten, ob du mit der Auto-Balance richtig loslegst, ob du vor dem Qualifying und Rennen das Setup findest", erklärt Vettel weiter. "Du solltest immer dein Bestes geben und nach dem Höchsten streben." Und so geht Ferrari nun auch in das Malaysia-Wochenende.