"Das Auto gehört in die Tonne - eine absolute Fehlkonstruktion", erklärte Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner schonungslos. Welchen Boliden er damit gemeint hat? Williams. Doch der Traditionsrennstall ist aktuell nicht das einzige Sorgenkind der Formel 1. Williams befindet sich in guter Gesellschaft - und zwar von McLaren und Sauber.

In gut zwei Wochen heulen die Motoren in Silverstone auf. Für die drei Sorgenkinder ist es die letzte Chance, wenn sie die aktuelle Saison noch retten wollen. Wer es von ihnen bis zum Großbritannien GP nicht schafft, das Ruder herumzureißen, der wird es wohl auch nicht mehr schaffen. Zudem dürfen Williams, McLaren und Sauber bei all dem Herumgedoktere an den aktuellen Boliden die Saison 2014 nicht vergessen. Aufgrund der umfassenden Reglementänderungen birgt jede vertrödelte Sekunde ein großes Risiko. Motorsport-Magazin.com blickt auf die Sorgenkinder und ihre Chancen für die letzte Ausfahrt Silverstone.

Sorgenkind Williams

Null Punkte in sieben Rennen lässt Erinnerungen an das Katastrophenjahr 2011 wach werden, als Williams insgesamt nur fünf WM-Punkte einfuhr. Zwar startete Valtteri Bottas in Kanada aus der zweiten Startreihe, doch das war mehr den Wetterkapriolen geschuldet als der Performance des Autos. Für Williams lief es 2013 von Anfang an nicht rund. Die ursprüngliche Variante des Coanda-Auspuffs am FW35 wurde von der FIA für nicht regelkonform erklärt, wodurch die Ingenieure bereits in einem frühen Entwicklungsstadium gravierende Umbauarbeiten vornehmen mussten.

Sorgenkind Williams, Foto: Sutton
Sorgenkind Williams, Foto: Sutton

"Allen dabei entstandenen Problemen auf den Grund zu gehen, hat einige Zeit in Anspruch genommen", verriet Chefingenieur Xevi Pujolar. Seitdem habe man zwar Fortschritte erzielt, aber nicht ausreichend. "Solange wir nicht ins Q3 einziehen und in die Punkte fahren, können wir nicht sagen, dass wir irgendetwas erreicht hätten", betont Pujolar.

Ausfahrt Silverstone: "Wir sind noch lange nicht da, wo wir sein wollen. Vor uns liegt noch eine Menge Arbeit", räumte Claire Williams ein. Doch angesichts der aktuellen Situation wäre es wohl besser, weniger Arbeit in den FW35 zu stecken und stattdessen den Blick lieber auf 2014 zu richten.

Sorgenkind McLaren

McLaren droht die schlechteste Saison seit dem Jahr 1980. In diesem Jahr blieb das Team ohne Sieg, holte insgesamt nur magere 11 Punkte. Bereits in Kanada musste McLaren eine bittere Pille schlucken, erstmals seit 64 Rennen punktete keiner der beiden Fahrer - das Team droht im grauen Mittelfeld der Formel 1 zu versinken. "Das Auto hat so viele Probleme und wir liegen so weit zurück, dass wir uns nicht nur auf ein einziges Problem konzentrieren können", sagte Sergio Perez.

Sorgenkind McLaren, Foto: Sutton
Sorgenkind McLaren, Foto: Sutton

Seit Anfang der Saison hat McLaren viel am MP4-28 herumgedoktert, doch nichts hat bisher geholfen. Wie lange die Misere noch andauern wird, vermag Jenson Button nicht zu beurteilen. "Das kann niemand beantworten. Es ist sinnlos für mich zu versuchen, darauf eine Antwort zu finden."

Ausfahrt Silverstone: "Es gibt nichts, das uns retten kann, auch kein Wunder", sagt Pérez. Ein schlechter Saisonstart ist für McLaren nichts Neues. 2004, 2006, 2009 und 2011 riss das Team das Ruder noch herum. 2013 könnte das allerdings misslingen.

Sorgenkind Sauber

Während McLaren mit neuen Teilen versucht, das Auto konkurrenzfähig zu machen, geht Sauber einen anderen Lösungsweg und holt alte Teile wieder hervor. Dieser Weg ist nicht zuletzt auch den finanziellen Mitteln des Teams geschuldet. Bisher blieb der erhoffte Schritt nach vorne aus, in Kanada kassierte das Team einen bitteren Doppelausfall. Nach sieben Rennen stehen für Sauber erst fünf Zähler zu Buche.

Sorgenkind Sauber, Foto: Sutton
Sorgenkind Sauber, Foto: Sutton

"Natürlich würden wir lieber mehr Ressourcen für wirkliche Performance-Entwicklung aufwenden, anstatt zu versuchen, Probleme zu beheben, um dort zu sein, wo wir von Beginn an sein wollten", erklärte Monisha Kaltenborn. "Das ist nicht so toll, aber das ist eben die Situation, in der wir uns befinden."

Ausfahrt Silverstone: Momentan liegt Sauber auf dem achten Gesamtrang. 2010 beendete Sauber die WM auf der gleichen Position, allerdings mit 44 Punkten auf dem Konto. Dass es dieses Jahr noch so viele Punkte werden können, bezweifeln viele.