1. S wie Startaufstellung

Sebastian Vettel hat sich die zweite Pole Position im zweiten Rennen gesichert - so weit so gut. Doch ob die Reifen des Red Bull-Piloten das ganze Rennen über mitspielen, ist offen. "Es ist sehr schwer, da Konkreteres zu sagen", erklärte auch Vettel. Abgesehen von den Reifen sollte Vettel auch die Ferraris im Auge behalten - Felipe Massa und Fernando Alonso lauern auf den Plätzen zwei und drei. Und im Renntrimm ist der Ferrari eine weitaus größere Gefahr als im Qualifying.

Aufgrund der Strafversetzung um drei Plätze ist Kimi Räikkönen in Malaysia wohl eine weit weniger große Gefahr als noch vor einer Woche in Australien. Der Finne startet von Platz zehn. Im Trockenen ist der Lotus-Pilot schnell, im Nassen hingegen kämpfte er mit seinem Boliden. Von der Strafe des Finnen profitierten Jenson Button, Adrian Sutil und Sergio Pérez, die alle eine Position nach vorne rückten.

Räikkönen könnte von P10 für Action Sorgen, Foto: Lotus F1 Team
Räikkönen könnte von P10 für Action Sorgen, Foto: Lotus F1 Team

2. S wie Spannung

Spannung ist beim zweiten Saisonrennen definitiv vorprogrammiert. Allein die Frage, ob es nun regnet oder nicht, lassen die Anspannung von einem nicht abfallen. Sollten sich die Himmelsschleusen öffnen, wird das Rennen zum Pokerspiel. Ähnlich wie in Q3, wo sich der eine oder andere Pilot verschätzte - so auch Lewis Hamilton, der nach dem Qualifying einer besseren Startposition nachtrauerte. Ob er auch am Sonntag einem besseren Ergebnis nachtrauern wird?

Sollte es wider Erwarten trocken bleiben, stellt sich immer noch die Frage, welche Reifen bei Temperaturen jenseits der 40 Grad halten. Vettels Reifen sind das wohl kaum. "Mit den Trockenreifen tun wir uns etwas schwer. Aber unterm Strich geht das allen so - nur ein oder zwei Teams stechen heraus." Zu diesen Teams zählen Lotus und Force India, die in einem Trockenrennen für Überraschungen sorgen können.

3. S wie Start

Sebastian Vettel raste beim Qualifying zum Großen Preis von Malaysia auf die Pole Position. Aber was ist der erste Startplatz auf dem Sepang International Circuit wert? Nach Meinung von Red Bull-Teamchef Christian Horner nicht sonderlich viel. "Ich glaube nicht, dass die Pole im Rennen ein entscheidender Faktor ist", sagte er. "Wenn es regnet, hilft sie vielleicht bei der Sicht, aber wenn es trocken bleibt, sind Reifenmanagement und die richtige Strategie der Schlüssel."

Horner könnte Recht behalten: In Australien stand Vettel nach dem Zeittraining ebenfalls ganz vorne, musste im Rennen aber Kimi Räikkönen und Fernando Alonso passieren lassen. Und auch beim zweiten Saisonrennen will der Ferrari-Pilot von Beginn an attackieren. "Auch wenn der Start in der Formel 1 nicht mehr das Wichtigste ist, werden wir dennoch versuchen, gut wegzukommen", kündigte der Spanier an. "Schließlich wollen wir unsere Position halten oder sogar versuchen, Vettel in der ersten Kurve zu überholen."

4. S wie Setup

Bei der Abstimmung des Autos müssen die Teams vor allem darauf achten, dass sie auch konkurrenzfähig sind, wenn der Himmel wie erwartet seine Schleusen öffnen sollte. Im Qualifying beschwerten sich einige Fahrer darüber, dass sie auf den Intermediates keinen Grip finden konnten. Mercedes plant offenbar trotzdem, das Auto mit einem Trocken-Setup auszurüsten. "Das Wetter ist, wie es ist und das Auto auch, damit müssen wir dann klarkommen", sagte Lewis Hamilton: "Wir haben hart an der Abstimmung für ein trockenes Rennen gearbeitet."

Eine große Rolle spielt in Malaysia auch immer der Reifenverschleiß - unabhängig davon, welche Verhältnisse gerade herrschen. Motorsport-Magazin.com Experte Christian Danner empfiehlt den Teams das Auto so einzustellen, dass es möglichst wenig rutscht. "Ich glaube, das ideale Setup hier im Trockenen ist: neutrales Auto und fahren unterhalb der Rutschgrenze", meinte Danner. "Sobald du an die Rutschgrenze kommst, geht der Reifen in die Knie und dann hat man früh Feierabend."

5. S wie Strategie

In Australien entscheidet die richtige Taktik über den Rennausgang. Kimi Räikkönen wurde in Melbourne dank seiner Zweistopp-Strategie von P7 auf den ersten Platz nach vorne gespült. Ähnliches ist auch in Malaysia zu erwarten. Das Team, das die wechselnden Bedingungen und den hohen Reifenverschleiß auf dem Kurs in Sepang am besten in die eigene Strategie einplant, hat gute Chancen, am Ende ganz vorne zu stehen.

"Ein übliches Szenario in Malaysia ist eine trockene Strecke gefolgt von extremem Regen und einem Safety Car", sagte Lotus-Technikchef James Allison. Ähnlich wie in Melbourne könnte sich auch diesmal auszahlen, auf eine riskante Taktik zu setzen, vermutete der Brite. "Es sind Bedingungen, unter denen gewagte Entscheidungen große Belohnung bringen können", weiß Allison. Er betonte allerdings, dass es mit Risiko allein noch nicht getan sei. "Der Trick ist, die richtige gewagte Entscheidung zu treffen."

6. S wie Strecke

Im Gegensatz zum Saisonauftakt in Australien gestaltet sich der Sepang International Circuit deutlich abwechslungsreicher. Neben langen Geraden gibt es viele schnelle Schikanen, aber auch enge Haarnadelkurven. Sehr interessant wird der Kurs aufgrund der hohen Breite von bis zu 15 Metern. In einigen Kurven sind unterschiedliche Linien möglich, auf einer möglicherweise feuchten Strecke könnte dieser Fakt noch stärker zum Tragen kommen.

Durch die Streckenbreite und die zwei DRS-Zonen sollte auch das Überholen einfacher werden. DRS darf im Rennen auf den beiden langen Geraden aktiviert werden, die nur durch die Zielkurve getrennt werden. Im besten Fall saugt man sich auf einer Geraden an den Vordermann an und startet in der nächsten DRS-Zone die Attacke. Gerade bei einem heftigen Gewitter könnten die Piloten aber auf ganz andere Probleme stoßen: In den letzten Jahren war immer wieder zu beobachten, dass bei starkem Regen kleine Bäche über die Strecke laufen - dort droht Aquaplaning.

Regen und Malaysia sind unzertrennlich, Foto: Sutton
Regen und Malaysia sind unzertrennlich, Foto: Sutton

7. S wie Sonntagswetter

Es gibt nicht viele Dinge, auf die man sich in der Formel 1 verlassen kann, doch die Wahrscheinlichkeit, dass es am Nachmittag in Malaysia regnet, tendiert gegen hundert Prozent. Im Qualifying kam der Regen pünktlich, um Q3 noch einmal ordentlich durcheinander zu wirbeln. Dass es auch im Rennen oder kurz zuvor regnet, ist nicht auszuschließen.

Selbst ein Horror-Szenario wie am Samstag in Australien ist in Sepang nicht unmöglich. Auch im letzten Jahr musste die Rennleitung das Rennen für eine Stunde unterbrechen und hinter dem Safetycar neu starten. In Malaysia können Schauer nahezu aus dem Nichts auftreten. Die Teams können nur hoffen, dass nicht wie im Qualifying im entscheidenden Moment das Wetter-Radarsystem ausfällt. "Es wird ein ernsthafter Test für die Fahrer und das Team, da es sehr schwierig ist, die richtige Strategie zu wählen, wenn sich die Bedingungen verändern", erklärt James Allison.