Das Gestocher im Nebel ist auf dem Höhepunkt angekommen. Nach den Testfahrten rätseln Teams und Fans gleichermaßen, wie es um die Kräfteverhältnisse beim Saisonstart in Melbourne bestellt ist. Bei Ferrari geht man davon aus, dass die Spitzenteams allesamt knapp beisammen liegen werden, Red Bull aber über einen kleinen Vorsprung verfügen könnte.

"Es ist schwierig, Rivalen zu beurteilen - es ist unmöglich", sagte Fernando Alonso in Barcelona. "Man kann auch nicht zum Training des FC Barcelona gehen und sagen, ob sie am Sonntag gewinnen werden, da sie sich nur aufwärmen", zog er den Vergleich zum Fußball, obgleich die Katalanen auf dem grünen Rasen derzeit alles anderes als in Bestform agieren. "Ich denke nicht, dass man nach dem Aufwärmen beurteilen kann, ob Rafael Nadal oder Novak Djokovic das Spiel gewinnen", bezog er auch den Tennissport in seine Analyse über die ungewissen Kräfteverhältnisse in der Formel 1 ein. "Wir werden es in Australien sehen."

Man dürfe nicht vergessen, dass Ferrari am Ende der letzten Saison sieben bis acht Zehntel hinter der Konkurrenz lag, betonte der Asturier. "Aber wir können näher an Red Bull und McLaren dran sein, die in dieser Saison am stärksten sein werden", ließ er sich zu einer Prognose hinreißen. "Wir werden nicht die Schnellsten sein, aber wir werden auch nicht 1,6 Sekunden zurückliegen wie im letzten Jahr." Für die ersten Rennen erachtet Alonso Red Bull als am besten aufgestellt. "Es wäre eine große Überraschung, würden sie nicht vor allen anderen stehen", meinte er. "Sie sollten in Australien sogar mit dem Auto aus Brasilien 2012 gewinnen können."

Massa vom RB9 beeindruckt

Auch Stallgefährte Felipe Massa sah Red Bull in guter Form, da der RB9 alles haben würde, was ein Siegerauto ausmacht. "Der Red Bull ist ein sehr konkurrenzfähiges Auto", zollte der Brasilianer der Konkurrenz Respekt. "Es ist ein sehr stabiles Auto und man kann sehen, dass es ein sehr gutes Heck hat - nicht nur wenn man hinterherfährt." Zudem sei das Arbeitsgerät von Sebastian Vettel und Mark Webber äußerst konstant, was Longruns und Reifenverschleiß betrifft, lobte Massa. "Für mich ist es das vielleicht konkurrenzfähigste Auto - wie in den letzten Meisterschaften."

Doch nicht nur die Konkurrenz aus dem Hause Red Bull hatte es Massa angetan, denn auch Mercedes wusste bei den Testfahrten zu überzeugen, wie nicht zuletzt Nico Rosbergs Fabelzeit am Sonntag in Barcelona bewies. "Mercedes sieht auf dieser Strecke auf Einzelrunden gut aus und auch auf Longruns sind sie nicht so schlecht", urteilte der 31-Jährige. "Aber wir müssen das erste Rennen und das erste Qualifying abwarten, um zu wissen, wo wir stehen", stieß er in dasselbe Horn wie Alonso. "Wir sind optimistisch, besser als im letzten Jahr in die Saison zu starten und ich hoffe, dass uns das gelingt."