Ferrari und die Frühphase der Saison - das wird dem Valtentinstag zum Trotz wohl auch dieses Jahr keine Liebesgeschichte mehr. Wie bereits im Vorjahr, scheint die Scuderia erneut vor anfängliche Probleme, Kinderkrankheiten und einen zu großen Aufholbedarf gestellt. Zuletzt beim Test in Jerez ging wahrlich nicht alles glatt, ein Getriebedefekt mit anschließender Brandentwicklung kostete Pedro de la Rosa am vierten und letzten Tag sogar die Hälfte seiner Trainingszeit. Doch auch in puncto zu erwartender Performance, hat so manch einer im Fahrerlager schon früh erste Schwachstellen am F138 ausgemacht.

Mercedes-Konkurrent Nico Rosberg etwa, der verriet, gerade zu Beginn der Testfahrten einen zickigen roten Boliden gesehen zu haben, der Pilot Felipe Massa vor einige Probleme gestellt habe. "An den ersten beiden Tagen sah der Ferrari gar nicht gut aus", so die Einschätzung des Deutschen. Anlass zur Hoffnung gäbe es aber gleichwohl. "Scheinbar haben sie dann aber eine Lösung für das Problem gefunden, denn am Ende sah alles schon wieder ganz gut aus", konkretisierte Rosberg seine Beobachtungen von außen. Unterstrichen wurde diese Veränderung der Wahrnehmung auch durch Massas Bestzeit am dritten Tag, wohlgemerkt der schnellsten des gesamten Tests. Im Vergleich zur Konkurrenz von Red Bull und McLaren, hätte die Scuderia augenscheinlich aber trotzdem noch Rückstand.

Fry räumt Verzögerungen im Zeitplan ein

"Bei denen habe ich kaum einen Wackler gesehen - die liegen wie auf Schienen", meinte der Wiesbadener mit geschultem Auge. Warum der F138 den unrühmlichen Start seines Vorgängers F2012, trotz allen internen Drucks und der gelobten Besserung der Italiener, offenbar nachahmen muss, wirft derweil Rätsel auf. Eine logische Erklärung liegt jedoch auf der Hand: Ferrari bezahlt nun für den intensiv und bis Ende November geführten Titelkampf der Vorsaison. Vor diesem Hintergrund der kolportierten Nachwehen, ist der Titelverlust 2012 damit umso schmerzlicher. Technik-Direktor Pat Fry bestärkt diese These.

Der Brite räumte ein: "Wenn wir über die Aerodynamik des F138 reden, müssen wir dazusagen, dass wir drei Monate später damit angefangen haben, als wir das gerne getan hätten." Das aktuelle Ziel sei daher recht klar: "Wir werden nun alles tun, um diesen Rückstand aufzuholen", so Fry, der parallel auch gleich noch eine Reihe von Innovationen und Updates für den neuen Boliden des Traditionsrennstalls ankündigte. Bei einem davon soll es sich um ein mysteriöses Loch unterhalb der Fahrzeugnase handeln, das erst ganz am Ende der Jerez-Testfahrten zum Vorschein kam. Nun bleibt abzuwarten, ob Ferrari das Konzept auch beim nächsten Teamtest in Barcelona zum Einsatz bringt und ob und wie schnell die Konkurrenz nachzieht, falls sich die Neuerung als vorteilhaft erweist.