Nicolas Prost hatte in Abu Dhabi das Vergnügen, im Zuge der Young Driver Days einen Lotus-Boliden steuern zu dürfen. Es war das erste Mal, dass der Sohn des legendären Alain Prost mit einem Auto der aktuellen Generation samt Rennreifen auf die Strecke ging. Zuvor hatte er sich hin und wieder einmal an Vorjahresautos mit Demoreifen versucht. Vor drei Jahren hörte Prost mit dem Formelfahren auf und widmete sich stattdessen der Langstrecke. Der 31-Jährige benötigte eine kurze Weile, sich an die Formel 1 zu gewöhnen auf einer Strecke, auf der er zuvor noch nie gefahren war. "Mein Hauptziel war, dass das Team mit mir zufrieden ist", so Prost auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Es sei kein einfacher Tag gewesen auf dem Yas Marina Circuit, denn die Aspekte des Teams hätten zum Auftakt im Fokus gestanden. "Es war nicht ganz leicht für mich, weil wir heute viele Aero-Tests durchführten und ich deshalb nicht so viele Runden fahren konnte. Ich glaube, ich war heute als einziger Pilot nur auf den harten Reifen unterwegs und dafür waren meine Rundenzeiten im Vergleich zu den anderen nicht schlecht." Prost erzielte die fünftschnellste Zeit und hatte 1,5 Sekunden Rückstand auf Kevin Magnussens Tagesbestzeit.

Lotus brachte zahlreiche Updates mit an die Strecke, die das Team gegebenenfalls bei den letzten beiden Rennen der Saison einsetzen und im Hinblick auf 2013 entwickeln will. "Wir hatten einen neuen Auspuff und viele andere kleine Teile am Auto", sagte Prost. Am Mittwoch soll das Doppel-DRS auf den Prüfstand. Er hatte Verständnis dafür, dass das Team während der Young Driver Days Updates testet: "Tests im Windkanal und CFD sind gut, aber irgendwann muss man die Teile auf der Strecke bei realen Bedingungen testen, das ist der Punkt."

Physisch hatte er keine Probleme nach einem Tag im F1-Boliden. Schließlich ist es Prost aus der Langstrecken-WM gewohnt, stundenlang im Auto zu sitzen. Mit Rebellion Racing fuhr er in der abgelaufenen Saison an der Seite von Neel Jani im erfolgreichsten Privatteam. "Aber ich war sehr beeindruckt von der Performance des F1-Autos unter realen Bedingungen", so Prost. "Die Formel 1 ist das Ultimative im Motorsport. Die Autos sind anderen Wagen einen großen Schritt voraus, auch wegen all der Technologie, in die investiert wird. Ich liebe das Racing im Allgemeinen, aber in Sachen Fahrspaß ist die Formel 1 der Höhepunkt."